Schädel-Hirn-Trauma mit Folgen für das Sozialverhalten: Therapietiere helfen den Betroffenen
Therapiesitzungen mit Tieren bei Verhaltensänderung nach Schädel-Hirn-Trauma sinnvoll
Menschen mit schweren Schädel-Hirn-Traumata verändern infolge der Verletzung teilweise ihr Verhalten. Sie ziehen sich öfter von Sozialkontakten zurück und können auf Nachfrage nur schlecht über ihre Gefühle sprechen. Auch zeigen sie weniger Empathie als früher. Eine aktuelle Studie hat untersucht, ob man den Betroffenen helfen kann, indem man sie mit Therapietieren betreut - und tatsächlich scheint dieser Ansatz vielversprechend.
Für die Untersuchung wurden 19 Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma ausgewählt. Wie gut ihre kognitiven sowie motorischen Fähigkeiten waren, konnte man anhand von Messskalen feststellen. Der FIM-Wert (Functional Independence Measure) lag zwischen 31 und 116 Punkten. Die bestmögliche Punktzahl eines gesunden Menschen wäre 126 Punkte. Auf einer anderen Messskala für geistige Fitness lagen die Teilnehmer zwischen acht und 30 von bestenfalls 35 Punkten.
Alle 19 Patienten erhielten 24 Therapiesitzungen, wobei das Los entschied, ob ein Therapietier eingesetzt wurde oder "nur" klassische Therapeuten anwesend waren. So konnte beispielsweise eine Sitzung mit Gemüsezubereitung entweder bedeuten, dass Gemüse für ein Lebensmittel vorbereitet oder aber an Meerschweinchen verfüttert wurde. Andere Tiere im Einsatz waren Minischweine und Kaninchen.
Tiere wirken sich positiv auf die Therapie aus
Bei jeder Sitzung, mit oder ohne Tier, wurden Videoaufnahmen gemacht und im Anschluss ausgewertet. Die Psychologen sahen sich die individuelle Interaktion der Patienten mit Therapeuten oder Tieren an. Es fiel deutlich auf, dass mit Therapietieren länger interagiert wurde. Die Patienten sprachen mit den Vierbeinern und zeigten auch mehr Zeichen der allgemeinen Zuneigung wie Lächeln und Berührungen. In einem abschließenden Befindlichkeitsfragebogen gaben die Patienten mit Kontakt zu Therapietieren auch an, sich insgesamt positiver zu fühlen.
Die Wissenschaftler hinter der Studie regen daher dazu an, dass Therapeuten künftig mehr Tiere zur Unterstützung einsetzen sollten. Die Patienten werden so eher bereit, sich für weitere Therapieschritte zu öffnen.