Scheidungen wirken sich auch nachteilig auf die körperliche Entwicklung von Kindern aus

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2013

Viele Paare merken mit der Zeit, dass ihre Beziehung nicht mehr funktioniert. Eine Trennung ist dann nicht nur sinnvoll, sondern für beide auch gesünder. Deutlich schwieriger wird die Situation allerdings, wenn das Paar bereits ein Kind hat und sich dann für eine Trennung entscheidet. Für den Nachwuchs ist das in jedem Alter eine enorme Belastung, denn er kommt sich plötzlich vor, als sei er zwischen die Fronten geraten.

Die seelische Belastung für Scheidungskinder ist allgemein bekannt, doch Forscher konnten nun nachweisen, dass die elterliche Trennung sich auch auf die körperliche Entwicklung ihrer Kinder niederschlägt.

Untersucht wurden 7.462 Probanden in Großbritannien. Alle wurden im Jahr 1958 geboren und verbrachten ihre Kindheit entweder in einer intakten Familie, oder waren Scheidungskinder. Allen Teilnehmern wurde regelmäßig etwas Blut abgenommen, damit dieses im Labor analysiert werden konnte. Dabei zeigte sich ein interessanter Unterschied zwischen den beiden Teilgruppen.

Bei jenen Erwachsenen, die eine Scheidung hatten miterleben müssen, waren deutlich mehr Entzündungsmarker im Blut. Da von jedem Teilnehmer über die Jahre mehrfach Blut genommen worden war, konnte es sich dabei auch nicht um vorübergehende Werte aufgrund einer akuten Erkrankung handeln. Die Scheidungskinder waren nachweislich um 16 Prozent anfälliger für Entzündungen. Zudem stellte man fest, dass die Menschen in dieser Teilgruppe öfter Gewichtsprobleme hatten und dazu zeigten, eher zu dick zu sein.

Die Forscher glauben, dass die seelische Belastung durch die Trennung der Eltern eine Kettenreaktion von Nachteilen mit sich bringt. Vermutlich steht am Anfang das seelische Leiden und daraus entwickeln sich ungesunde Verhaltensweisen wie Alkohol- und Nikotinkonsum, unkontrolliertes Naschen und sportliche Inaktivität. All das schlägt sich nach und nach auch auf den gesamten Körper nieder.