Schlafwandeln ist genetisch bedingt

Gendefekt auf dem Chromosom 20 ist für das Schlafwandeln verantwortlich

Von Jutta Baur
9. Februar 2011

Schlafwandeln ist erblich. Das fanden jetzt amerikanische Wissenschaftler heraus. Eine Mutation des Chromosoms 20 ist für nächtliche Ausflüge verantwortlich.

Dabei müssen noch nicht einmal beide Eltern diese Neigung weitergegeben haben. Schon eine schadhafte DNA reicht aus, um nachts herumzugeistern. "Wir haben erstmals eine Stelle auf einem Chromosom gefunden, die das Schlafwandeln verursachen kann", berichtet Forschungsleiterin Christina Gurnett.

Gendefekts wird mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit weitervererbt

Für die Studie werteten die Wissenschaftler Daten einer Familie aus. Von den insgesamt 22 Familienmitgliedern hatten neun die Tendenz, nachts umher zu gehen. Allen Teilnehmern wurden Speichelproben entnommen. Bei der Analyse stellte man dann fest, dass alle Nachtaktiven eine Abnormalität auf einem Chromosom zeigten.

Die Chance, diesen Gen-Defekt weiterzuvererben, liegt bei 50 Prozent, so vermuten die Wissenschaftler. In der Regel ist Schlafwandeln eher lästig als gefährlich. Es gibt jedoch Einzelfälle, in denen die Störung so gravierend ist, dass sich der Schläfer verletzen kann.

Dann zum Beispiel, wenn der Betroffene seine Wohnung verlässt und auf die Strasse geht. Es gibt sogar Berichte über Schlafwandler, die sich ins Auto setzten und losfuhren. Helfen kann man den Betroffenen hoffentlich; dann, wenn das entsprechende Gen im Bereich der fehlerhaften DNA eindeutig identifiziert wurde. Darauf hofft auch die Wissenschaftlerin Christina Gurnett.