Schluss mit dem Pfeifen - Kombi-Verfahren erlöst Menschen mit Tinnitus

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

Es sind Phantomgeräusche, die Menschen mit einem Tinnitus hören. Im Grunde sind die Geräusche wie Pfeifen oder Rauschen gar nicht wirklich im Raum, doch die Betroffenen hören sie ständig und das in jeder Minute. Da kann sich jeder vorstellen, dass das mit der Zeit sehr belastend für die Psyche wird und die Lebensqualität deutlich mindert.

Bisher ist es der Medizin noch nicht gelungen, die genauen Ursachen dieser Erkrankung zu ermitteln und da man die Entstehung nicht versteht, gestaltet sich auch eine Heilung bisher als unmöglich. Das bedeutet jedoch nicht, dass man den Betroffenen nicht helfen kann. Eine neues Kombi-Verfahren aus zwei bewährten Methoden soll ein Leben fast ohne Ohrgeräusche möglich machen. Zum einen setzt man auf die sogenannte Tinnitus-Retraining-Therapie. Dabei werden den Patienten immer wieder Geräusche vorgespielt, auf die sie sich konzentrieren sollen. So wird das Gehirn trainiert, seine Aufmerksamkeit auf reale Töne zu richten und der Tinnitus gerät in den Bereich des Unterbewusstsein. Viele Patienten nehmen das Pfeifen oder Rauschen dann kaum noch wahr.

Die zweite Behandlungsform, die nun mit der Tinnitus-Retraining-Therapie zum Kombi-Verfahren zusammengeschlossen wird, ist ein kognitive Verhaltenstherapie. Auch hier geht es hauptsächlich darum, die Geräusche auszublenden. Durch Aufklärung und gezielte Übungen zum Verhalten im Alltag wird der Patient in gewisser Weise gegen die Phantomgeräusche immun gemacht.

In einer Studie war die Kombination beider Verfahren nach zwölf Monaten bei 245 Patienten erfolgreicher als die getrennte Anwendung bei 247 anderen Patienten.