Schmerzhafte Biopsien bei Kindern müssen nicht sein: Lebertests mit Druckwellen entwickelt

Neue Untersuchungsmethoden der Leber werden nun auch bei Kindern angewandt

Von Nicole Freialdenhoven
5. Dezember 2014

Bislang mussten sich Kinder, die an chronischen Lebererkrankungen litten, regelmäßig schmerzhaften Biopsien unterziehen um die Festigkeit der Leber zu überprüfen. Doch diese Gewebeentnahmen gehören möglicherweise bald der Vergangenheit an: Wissenschaftler am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg stellten ein neues Diagnosegerät vor, dass den Zustand der Leber von außen mit Hilfe von Ultraschall und Druckwellen überprüfen kann. Die sogenannte Elastographie wird schon länger erfolgreich bei Erwachsenen angewendet.

Neue Untersuchungsmethoden nun auch bei Kindern erfolgreich

Für die Untersuchung von Kindern mussten jedoch bislang noch Biopsien durchgeführt werden, bei denen eine Nadel durch die Bauchdecke in die Leber eingeführt wird, um eine winzige Gewebeprobe zu entnehmen. Dabei werden die Kinder häufig narkotisiert.

Das neue Verfahren ermöglicht es, eine schmerzfreie Behandlung in nur wenigen Minuten durchzuführen. Druckwellen werden in die Leber geleitet, wo sie sich vor allem im schon geschädigten (vernarbten) Teil der Leber ausbreiten, weil dieser steifer und weniger verformbar ist. Die Ausbreitung wird per Ultraschall beobachtet.

Fibrosen treten bei Kindern vor allem aufgrund angeborener Stoffwechselerkrankungen wie Mukoviszidose oder Morbus Wilson auf. Die Beobachtung der Leber und des Fortschrittes der Fibrose hilft den Medizinern dabei zu entscheiden, wann für das Kind eine Lebertransplantation erforderlich wird.