Schütteltrauma bei Babys - Ultraschall hilft, misshandelte Kinder zu diagnostizieren

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2011

Es ist eine traurige Tatsache, dass noch immer täglich überall Kindermisshandlungen geschehen. Die jungen Menschen werden geschlagen, getreten und zu stark geschüttelt. Eine Erhebung hat ergeben, dass allein in Deutschland durch heftiges Schütteln jedes Jahr bis zu 200 Säuglinge versterben müssen. Dieser Form der Misshandlung kann man kaum auf die Spur kommen, da anders als bei Schlägen keine Schwellungen oder blaue Flecken entstehen.

Ärzte können Misshandlern aber nun mit dem Ultraschall auf die Spur kommen. Ein sogenanntes Schütteltrauma hinterlässt zwar keine Beweise, die mit dem Auge sichtbar sind, doch der Ultraschall kann es diagnostizieren. Durch das heftige Schütteln entstehen nämlich durchaus blaue Flecken, allerdings sind dies "subdurale Hämatome", also Blutergüsse, die nicht auf der Haut sind, sondern im Gewebe darunter. Daher kann man sie nicht mit bloßen Auge sehen, doch die Sonografie ist sehr wohl in der Lage dazu.

Die erste Studie dazu fand via Ultraschall bei sechs Babys diese subduralen Hämatome. Die Kinder hatten Blutergüsse in der Nähe des Hirns und direkt am Rückenmark. Dies deutet auf ein Schütteltrauma hin.

Bei erwachsenen Menschen können übrigens solche Verletzungen nicht sichtbar gemacht werden. Bei Neugeborenen ist der Wirbelbogen noch nicht verknöchert, sondern besteht nur aus leichten Knorpeln. Diese kann der Ultraschall bei der Untersuchung durchdringen.

Die neue Methode soll nicht nur den Missbrauch aufdecken und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, er kann auch die Kinder vor weiteren Schäden bewahren. Ein Schütteltrauma kann nämlich das Gehirn verletzen und so zu Behinderungen führen.