Schuldenfalle Krankenversicherung: Kassen sollen Säumniszuschläge senken

Von Ingo Krüger
4. März 2013

Freiberufler oder freiwillig versicherte Selbstständige, die ihre Beiträge für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nicht mehr zahlen können, müssen mit Säumniszuschlägen von bis zu 60 Prozent rechnen. Viele Versicherte geraten so in die Schuldenfalle. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) plant nun Änderungen, um eine Überschuldung zu verhindern. Privatversicherte sollen von einem Notlagentarif in Höhe von nicht mehr als 100 Euro im Monat profitieren.

Die gesetzlichen Krankenkassen verzeichneten zum Jahreswechsel 2012/13 einen Beitragsrückstand von 4,5 Milliarden Euro, davon entfielen 2,4 Milliarden auf die Arbeitgeber und 2,1 Milliarden Euro zu großen Teilen auf die freiwillig Versicherten. Jedes GKV-Mitglied hatte durchschnittlich 87 Euro Schulden.

Sind Nichtselbstständige mit einer freiwilligen Versicherung, etwa Studenten, Minijobber oder Rentner, nicht in der Lage, ihren Mindestbeitrag von rund 125 Euro im Monat zu zahlen, haben sie nach vier Jahren knapp 13 000 Euro Schulden angesammelt. Fast 7000 Euro davon sind Säumniszuschläge. Bei freiwillig versicherten Selbstständigen, die den Mindestbeitrag ohne Vermögensvorprüfung nicht zahlen können, addieren sich die Schulden im selben Zeitraum auf gut 29 300 Euro. Etwa 15 800 Euro entfallen allein auf Zinsen.

Selbst die Gesetzlichen Krankenkassen äußerten bereits Verständnis für eine Änderung der rechtlichen Situation. Um den rasanten Anstieg der Verbindlichkeiten zu verhindern, will der Bundesgesundheitsminister den monatlichen Säumniszuschlag von fünf auf ein Prozent reduzieren.