Schwangerschaft ab 35 Jahre: Alter der Mutter beeinflusst das Geburtsgewicht nicht
Mutter werden ab 35? Nicht das Alter stellt ein Risiko dar, sondern vielmehr die Lebensumstände
Möchte sich eine 35-Jährige ihren Kinderwunsch erfüllen, spricht der Frauenarzt aufgrund des Alters automatisch von einer Risikoschwangerschaft. In der Medizin geht man davon aus, dass jeder Frau ab 35 Jahren nicht mehr im idealen Alter für das Mutterwerden ist und es sowohl für ihre eigene Gesundheit als auch für die des Kindes ein Risiko entsteht.
Beobachtungsstudien zeigen immer wieder, dass Mütter ab 35 Jahren vermehrt Kinder mit niedrigem Gewicht und Frühchen zur Welt bringen. Das kann bei den Kindern zu Herz- und Lungenproblemen führen, da wenn die Organe nicht komplett entwickelt sind. Hinzu können geistige Beeinträchtigungen kommen. Doch eine aktuelle Studie zeigt nun, dass es nicht das Alter der Frau ist, dass zu diesen Phänomen führt.
Die individuellen Lebensumstände gelten als entscheidende Faktoren
Das internationale Forscherteam untersuchte 124.000 Mütter und ihre Kinder aus Finnland. Alle Frauen hatten zwischen den Jahren 1987 und 2000 jeweils zwei Kinder zur Welt gebracht.
Beim ersten Nachwuchs waren sie entsprechend noch jünger und beim zweiten Kind bereits mindestens 35 Jahre. Indem die Forscher sich je zwei Geburten einer Frau besahen, konnten sie das Alter als Risikofaktor ins Zentrum stellen. Vergleicht man zwei (eine junge und eine ältere) Frauen bei der Geburt, spielen neben dem Alter automatisch andere Faktoren wie die Gene eine Rolle.
Besah man sich nun die zwei Schwangerschaften einer Frau, gab es plötzlich weder ein Risiko auf eine Frühgeburt (vor der 37. Woche) noch die Gefahr auf ein zu geringes Geburtsgewicht (unter 2.500 Gramm). Erst wenn die Forscher Kinder verschiedener Mütter verglichen, trat der Zusammenhang wieder auf. Mütter über 40 hatten ein Risiko von 4,4 Prozent auf ein Kind unter 2.500 Gramm, während die Finninnen bis 29 Jahre mit 2,2 Prozent nur das halbe Risiko trugen.
Das legt die Vermutung nahe, dass es nicht das mütterliche Alter ist, sondern es die individuellen Lebensumstände wie die Ernährung oder Sportlichkeit sind, die eine Rolle spielen. Sie kommen in jüngeren Jahren vermutlich noch nicht so stark zum Tragen und haben erst ab 35 Jahren einen spürbaren Einfluss auf die Schwangerschaft.