Schwangerschaft und Stress: Die seelische Verfassung lässt sich in den Haaren messen

Mit einem neuen Haartest soll das Stresslevel von Schwangeren bestimmt werden

Von Cornelia Scherpe
3. Februar 2015

Jede Schwangerschaft hat Phasen, in der eine Frau sich gestresst fühlt. Der Alltag selbst gibt ebenfalls immer wieder Stressmomente vor, denen man begegnen muss. Gelegentlicher Stress ist für Mutter und Kind auch kein Problem. Gefährlich wird es nur, wenn sich Dauerstress einstellt. Das kann die Schwangerschaft belasten und sollte daher überwacht werden.

Allerdings war es bisher schwierig, den genauen Stresslevel der werdenden Mütter zu bestimmen. Die Ärzte mussten sich meist auf die Beschreibungen der Patientin verlassen. Dies ändert jedoch ein neuer Stresstest, der an den Haaren abmessen kann, wie es um das seelische Gleichgewicht der Frauen steht. Dabei wird im Haar der Wert des Hormons Cortisol bestimmt. Dieser Botenstoff wird bei Stress vom Körper ausgeschüttet und lagert sich dabei auch im Haarschaft an.

Auch Aussagen über vergangene Monate lassen sich machen

Der Test ermittelt den aktuellen Wert und kann damit eine objektive Aussage über den Stresslevel der Betroffenen machen. Da das Cortisol im Haarschaft nur sehr langsam abgebaut wird, lassen sich dabei sogar Aussagen über die vergangenen Monate machen.

In einem Versuch mit 768 Schwangeren wurde der Test auf seine Praxistauglichkeit hin untersucht. Man verglich die ermittelten Cortisolwerte mit den Angaben der Frauen zu ihrer Lebenssituation. So konnte man einschätzen, wie aussagekräftig ein Wert ist. Es zeigte sich dabei, dass alleinerziehende Mütter weniger Stress zeigen als bei der Kindererziehung mit Partner.

Dies ist kein Widerspruch, da durch den Dauerstress die Produktion von Cortisol wieder abnimmt. Der Körper ist zu erschöpft, um beständig einen hohen Stresslevel zu halten. Weiterhin zeigte sich, dass Cortisol dann erhöht war, wenn die Frauen übergewichtig waren und/oder rauchten. Die ungesunde Lebensweise führte zu Stress.