Schwedischer Kautabak "Snus" - Keine Hilfe gegen Karies

Von Nicole Freialdenhoven
27. November 2012

Den Schweden ist ihr Kautabak "Snus" so wichtig, dass sie einem EU-Beitritt 1994 nur zustimmten, nachdem sie eine Ausnahme des EU-weiten Handelsverbotes für Snus für sich erreicht hatten. Snus besteht aus fein gemahlenem nikotinhaltigem Tabak, der zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geschoben wird, wo sich seine Wirkung langsam entfaltet. Weit verbreitet ist in Schweden die Auffassung, dass Snus vor Karies schützt - ein Irrglaube, wie Forscher der Universität Göteborg nun feststellten.

Nutzer des normalen Snus haben gleich häufig Karies wie andere Menschen, während Nutzer von nikotinfreiem Snus sogar häufiger Karies haben als andere. Dies liegt nach Ansicht der Studienleiterin Lena Hellqvist vor allem daran, dass nikotinfreier Snus einen hohen Anteil an Stärke (bis 26%) und anderen Kohlenhydraten besitzt, die wiederum Karies auslösen.

Warum nikotinhaltiger Snus zu Karies führt, konnte dagegen nicht sicher ergründet werden. Für das Tabakprodukt spricht schließlich, dass das basische Produkt den pH-Wert im Speichel erhöhe und somit den Zahnschmelz schützt. Andererseits könnte es durchaus sein, dass Snus-Nutzer weniger auf ihre Zahnhygiene achten und so einen Kariesbefall riskieren. Während die Zahl der Raucher in Schweden in den letzten Jahren gesunken ist, hat die Zahl der Snus-Konsumenten zugenommen.