Schweigen ist männlich: Warum Männer häufig wortkarg sind
Psychologen und Anthropologen kennen die biologischen Gründe für männliches Schweigen
Viele Frauen sind genervt, wenn ihr Partner sich zu einem Thema gar nicht äußern will, oder maximal wortkarg ein paar Brocken in den Raum wirft. Nicht selten entsteht sogar ein Streit, weil Mann anders als Frau nicht offen in eine Debatte starten möchte. Die Partnerin fühlt sich zurückgesetzt und interpretiert das Schweigen oft als verhaltene Kritik.
Doch stimmt das? Oder sind viele Männer aus einem anderen Grund gern wortkarg?
Biologische Gründe für das Schweigen
Psychologen und Anthropologen (Wissenschaftler, die den Menschen an sich erforschen) beruhigen die Frauenwelt: Ein schweigender Mann hat nicht zwangsläufig etwas mit Desinteresse oder Kritik zu tun. Tatsächlich gibt es oft biologische Gründe für das Schweigen.
Um das zu verstehen, muss man einen Blick in die Gehirnchemie werfen. Der Mensch schüttet in Gefahrensituationen bestimmte Botenstoffe aus. Diese animieren entweder zum Kampf oder zur Flucht.
Das weibliche Gehirn kommt dabei besser mit dem Abbau der Hormone zurecht. Das bedeutet, wenn die akute Gefahrensituation vorbei ist, normalisiert sich das Verhalten schnell.
Männer jedoch bauen die Botenstoffe langsamer ab. Sie bleiben also auch nach der akuten Gefahr in einem "Fight or Flight"-Modus. In der Moderne steht die Option Kampf aber meist nicht zur Verfügung, weshalb Mann sich für die Flucht entscheidet und zwar die Flucht ins Schweigen.
Frauen sollten Männern mehr Zeit geben
Das bedeutet also, dass Frauen nach einem hitzigen Gespräch eher bereit sind, noch einmal in Ruhe zu debattieren, während Männer noch mitten im Reagieren sind und gar nicht aus der Situation heraustreten können. Frauen sollten vor diesem Hintergrund ihren Männern mehr Zeit geben und sie nicht zum Reden zwingen. Das provoziert im Regelfall ohnehin nur eine Bockigkeit, die den Mann noch weiter mit Schweigen mauern lässt.
Im harmonischen Alltag ist es außerdem hilfreich, mit dem Mann über Dinge zu reden, bei denen er klare Problemlösungen anbieten kann. Dann fühlt er sich geschätzt und wird von sich aus gesprächiger.