Seelisch oder körperlich behinderte Kinder werden eher missbraucht

Von Cornelia Scherpe
13. August 2012

Die WHO hat nun eine traurige Statistik veröffentlicht. Demnach werden Kinder, die mit einer körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung leben, überdurchschnittlich häufig missbraucht. Dies bezieht sich auf alle Formen des Missbrauchs.

In der Meta-Analyse hatte man sich die Daten von 17 Studien genauer angesehen. Dabei waren insgesamt 18.374 Kinder untersucht worden, die unter 18 Jahren alt waren und mit einer Behinderung lebten. Es zeigte sich, dass ganze 27 Prozent schon einmal oder mehrfach das Opfer von Gewalt gewesen waren. Von sexueller Belästigung, über Schläge, bis hin zur Vernachlässigung wurde die ganze Palette abgedeckt.

Einzeln betrachtet, kommen seelische Gewalttaten auf 20 Prozent und sexuelle Übergriffe auf 14 Prozent.

Wie viel höher liegen diese Ergebnisse im Vergleich zu "gesunden" Kindern? Die WHO hat dies berechnen lassen und zeigt, dass das Gesamtrisiko für Gewalt jeder Art bei beeinträchtigten Kindern um das 3,7-Fache größer ist. Bei physischer Gewalt liegt die Gefahr beim 3,6-Fachen und bei sexuellem Missbrauch beim 2,9-Fachen.

Warum sind ausgerechnet diese Kinder eine Risikogruppe? Generell sind Kinder leichter das Opfer von Gewalttaten, da sie sich sowohl mit Worten als auch mit Taten deutlich schlechter wehren können als ein Erwachsener. Geschieht die Gewalt durch eine Vertrauensperson, sind die Kinder auch derart verunsichert, dass sie nicht wissen, ob das Verhalten des Erwachsenen erlaubt ist oder nicht.

Für Kinder mit seelischen Leiden ist eine solche Einschätzung noch schwerer. Sie haben oft gar keine Chance, das Gesehene zu verstehen. Körperlich beeinträchtigte Kinder können sich dagegen noch schlechter mit Tritten oder Wegrennen wehren als körperlich unversehrte Kinder.