Seevögel können weit entfernte Fischerboote alleine an der Optik erkennen

Von Frank Sprengel
5. Juni 2014

Dass Seevögel von Fischerbooten angelockt werden, dürfte hinreichend bekannt sein. Wie aus einer im Fachjournal "Current Biology" veröffentlichten Studie eines irisch-britischen Forscherteams unter Leitung der Universität Exeter hervorgeht, seien zumindest die fast durchgehend auf dem Meer lebenden Basstölpel (Morus bassanus)allem Anschein nach sogar in der Lage, verschiedene Fischerboote selbst aus einer Entfernung von mehr als 20 Kilometern voneinander zu unterscheiden und ihr Verhalten darauf hin entsprechend anzupassen.

Faktoren der Nahrungssuche auf Fischereibooten

So habe sich bei der Beobachtung von gleich sechs Vogelkolonien eindeutig gezeigt, dass Basstölpel ihre Nahrungssuche stark davon abhängig machen, ob auf Schiffen in der Nähe momentan noch Schleppnetze im Einsatz sind oder der Fang bereits an Bord verarbeitet wird und die Vögel dementsprechend gute Chancen haben, große Mengen Fischereiabfall zu ergattern.

Visuelle Einschätzung

Demzufolge scheinen Seevögel Fischerboote weniger am typischen Geruch, sondern eher rein visuell zu erkennen, obgleich es denkbar ist, dass sie sich vor allem am Verhalten von Artgenossen, die die Boote bereits umkreisen, orientieren.

So oder so seien die Studienerkenntnisse für die Meeresraumplanung im Allgemeinen und die Fischereipolitik im Besonderen überaus bedeutend, zumal Fischabfälle sowohl positive, als auch negative Auswirkungen auf Seevögel und andere Tierarten haben können.