Selbstdiagnose durch Internetrecherche - die Gefahren der Cyberchondrie

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
5. März 2014

Hier tut es weh, da fühlt man einen Knoten und schon wieder ist einem übel. Diese Beschwerden können nur auf eine schwere Erkrankung hindeuten. Zur Sicherheit gibt man die Symptome in die Suchmaschine ein und schon findet man die passende Erklärung.

Gefahren der Internetrecherche

Bei den unzähligen Stunden, die viele von uns jeden Tag online verbringen, ist es nicht verwunderlich, dass man bei Wehwehchen auch schon mal nachsieht, welche Gründ es für diese geben könnte.

Ein bisschen intensiver wird diese Vorgehensweise von Menschen praktiziert, die unter der Cyberchondrie, einer Unterform der Hypochondrie, leiden. Betroffene leben in ständiger Angst, unter den schwersten Krankheiten zu leiden. Sie gehen sehr häufig panisch zum Arzt, welcher sie meist nur für eine kurze Dauer beruhigen kann.

Nach mehreren Besuchen desselben Arztes wird irgendwann ein neuer Mediziner um Rat gefragt und so geht es immer weiter.

Gruppen der Hypochonder und mögliche Hilfemaßnahmen

Experten unterscheiden zwei Gruppen von Hypochondern. Die oben erwähnten Merkmale treffen auf den Kontrolltypen hin. Des Weiteren ist noch der vermeidende Typ zu nennen - diese befürchten ebenfalls schlimme Krankheiten, doch trauen sich nicht, nach den entsprechenden Symptomen zu suchen, geschweige denn zum Arzt zu gehen.

Aus Angst vor einer Diagnose ignorieren sie die Anzeichen und fressen den Kummer in sich hinein.

Therapie der Cyberchondrie

Die Therapie hat die Bewältigung der übertriebenen Ängste zum Ziel. Sie besteht unter anderem aus speziellen Behandlungen, bei denen sich die Betroffenen ihren Ängsten stellen müssen, bis sie sie irgendwann überwinden.

Cyberchonder erhalten zudem strenge Regeln, was die Internetnutzung und die Anzahl der Arztbesuche angeht. Treten Angstattacken auf, wird mit entsprechenden Fachkräften an Methoden gearbeitet, in diesen Situationen ruhig zu bleiben.

Auf eine medikamentöse Therapie dieser psychischen Störungen wird in der Regel verzichtet, es sei denn der Patient leidet zusätzlich an einer psychischen Erkrankung wie zum Beispiel einer Depression.

Prognose

Auch wenn die Behandlung erfolgreich verläuft, kann man nicht von einer Heilung sprechen, da die Betroffenen ihre Neigung zur Hypochondrie beibehalten in bestimmten Situationen wieder rückfällig werden können.

Sich auf Gesundheitsportalen über Krankheiten zu informieren, ist ansich sinnvoll, jedoch sollte man darauf achten, auf seriösen Internetseiten zu bleiben. Zudem ist es wichtig, stets im Hinterkopf zu behalten, dass die Suche im Netz keinen spezialisierten Mediziner ersetzen kann. Auf Ratschläge und Meinungen in diversen Internetforen sollte man auf keinen Fall hören.