Selbstheilender Lack: Mit Hightech gegen Kratzer

In den USA wurden neuartige Polymere entwickelt, die unter UV-Einstrahlung selbstheilend wirken

Von Ingo Krüger
26. April 2011

Kratzer im Autolack sind ein großes Ärgernis. Wissenschaftler des Adolphe Merkle Instituts (AMI) der Universität Fribourg wollen in Zusammenarbeit mit US-Kollegen nun Abhilfe schaffen. Sie entwickelten neuartige Polymere, die unter UV-Einstrahlung selbstheilend wirken.

Schäden im Autolack können so gut behoben werden. Auch in der Möbelindustrie oder bei Bodenbelägen kann das Polymer zum Einsatz kommen. Auch größere Bauteile könnten im Spritzgussverfahren aus diesem Material hergestellt werden. Bis zu drei Millimeter dicke Schichten haben die Forscher schon reparieren können.

Kartzer schließt sich beim Abkühlen spurlos

Anders als herkömmliche Polymere verfügt das neu entwickelte Material über eher kurze Molekülketten. Mittels Metall-Ionen wie Lanthan oder Zink werden diese zu langen Ketten verklebt. Der molekulare Leim löst sich unter ultraviolettem Licht (UV-Licht), das eine Temperatur von bis zu 220 Grad hat, auf. Das Material schmilzt.

Nach dem Abschalten der UV-Lampe kühlt es wieder ab. Dabei schließt sich der Kratzer spurlos. Der Grund: Die kurzen molekularen Ketten verbinden sich erneut zu längeren Ketten, was die Selbstheilung zur Folge hat. Die Reparatur soll nicht nur billiger sein als auf herkömmlichem Wege, sondern auch länger halten.