Selbstverliebte Bakterien töten Artgenossen und lindern so Infektionen

Schutz vor Infektionen durch Einschleusung bestimmter Bakterienarten?

Von Cornelia Scherpe
15. September 2010

Und da mag man meinen, Egoismus sei eine menschliche Eigenschaft? Völlig falsch gedacht, klären uns nun die Forscher auf, die am Anfang selbst nicht so richtig glauben wollten, was sie da beobachteten.

Vermehrung steht bei diesen Bakterien an erster Stelle

Egoisten gibt es auch im Reich der Bakterien. Einige von ihnen scheinen so selbstverliebt zu sein, dass sie sich um jeden Preis stärker vermehren wollen, als ihre Artgenossen. Dabei verzichten sie im Notfall sogar auf die gemeinschaftliche Giftproduktion, nur um schneller zu wachsen und damit andere Bakterien zu überschwemmen.

Wer diese kleinen Egoisten in sich trägt, ist daher ironischerweise besser vor Krankheiten geschützt. Für die Wissenschaft ist diese Erkenntnis von Bedeutung, denn nun kann man versuchen, diese Bakterien im Kampf gegen andere einzusetzen. In Versuchen mit Würmern hat man die Egoisten schon erfolgreich benutzt, um Infektionsherde zurückgehen zu lassen.

Forscher hoffen, dass sich bald auch schwerste Infektionskrankheiten durch das Einschleusen der für den Menschen harmlosen Egoisten in Zukunft in den Griff bekommen lassen.