Selige und Heilige in der katholischen Kirche - das Problem mit dem Wunder

Von Dörte Rösler
28. April 2014

Selige und Heilige werden von Katholiken als Vorbilder verehrt. Der Weg zur religiösen Ehre ist jedoch steinig. Mitunter dauert das Verfahren einer Heiligsprechung mehrere Hundert Jahre. Im Fall der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. hat die Kirche eine Ausnahme gemacht. Papst Franziskus nahm die beiden schon kurz nach ihrem Ableben in den "Kanon der Heiligen" auf - und verzichtete sogar auf ein zweites Wunder.

Anforderungen für die Selig- und Heiligsprechung

Was Gläubige tun oder lassen sollten, ist in der katholischen Kirche streng geregelt. Die Maßstäbe für kirchliche Ehrentitel liegen sogar unrealistisch hoch: wer selig gesprochen werden möchte, muss zu Lebzeiten ein Wunder vollbringen.

Für Heilige sind die Hürden noch höher. Sie müssen mindestens zwei Wunder vollbracht haben. Aus besonderen Gründen darf der Papst jedoch auf das zweite Wunder verzichten, so wie bei Johannes XXIII. Außerdem gibt es eine Ausnahme für Gläubige, die als Märtyrer ihr Leben ließen. So hat Franziskus im vergangenen Jahr gleich 800 Opfer eines mittelalterlichen Massakers zu Heiligen ernannt.

Tatsächlich wird es für die katholische Kirche schwieriger, die Heilung von Schwerkranken durch Gebete nachzuweisen. Zwar lässt sich nicht jeder Krankheitsverlauf mit medizinischen Erkenntnissen erklären - aber der wissenschaftliche Fortschritt lässt immer weniger Raum für göttliche Eingriffe.