Sepsis richtig einschätzen - Forscher finden Frühanzeichen für drohendes Leberversagen

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Eine Sepsis entsteht, wenn die Abwehrkräfte eine Infektion nicht mehr lokal bekämpfen können und sich die Erreger im ganzen Körper ausbreiten. Da dann auch das Immunsystem mit körperweiten Entzündungen zur Abwehr reagieren muss, entsteht eine lebensbedrohliche Sepsis. In bis zu 50 Prozent der Fälle können die Ärzte das Lebens eines Patienten dann nicht mehr retten.

Bei einer Sepsis kann im Grunde jedes Organ betroffen werden und das macht sie so unberechenbar. Doch zumindest ab wann es für die Leber gefährlich wird, können Mediziner dank neuer Forschungsergebnisse nun besser einschätzen. Ob ein Versagen des Organs droht, zeigt sich vorab in speziellen Proteinen. Das Eiweiß "PI3K-gamma" verändert sich und dies kann man durch eine Analyse des Blutplasmas mitbekommen, noch bevor sich die sonstigen Symptome zeigen.

Die Aktivität des Eiweißes war in Versuchen mit Labortieren sehr stark erhöht, unmittelbar bevor die ersten sichtbaren Leberschäden auftraten. So konnten die Forscher noch vor Anzeichen wie der charakteristischen Gelbsucht sagen, wie der Verlauf sich als nächstes gestalten würde. Man analysierte daraufhin auch das Blutplasma von Menschen mit sehr schwerer Sepsis und stellte auch bei ihnen fest, dass das Eiweiß deutlich aktiv war.

Dieses Wissen könnte in naher Zukunft ganz essentiell werden, um Patienten sofort zu therapieren. Als man bei den Mäusen durch genetischen Eingriff einfach verhinderte, dass das Protein überhaupt vom Körper gebildet werden konnte, zeigte sich bei keinem der Nager ein Leberversagen mehr. Dies könnte ein neuer Therapieansatz für Betroffene werden.