Sozialer Aufstieg dank Muttermilch: Gestillte Säuglinge werden erfolgreicher

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2013

Die meisten Ärzte raten frischgebackenen Müttern dazu, ihr Kind ausreichend lang zu stillen. Dies festigt zum einen das Band zwischen beiden und zum anderen profitiert das Kind nachweislich von den Inhaltsstoffen der Muttermilch.

Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass gestillte Kinder offenbar noch einen weiteren Vorteil im Erwachsenenleben genießen. Sie sind tendenziell eher erfolgreich in ihrer späteren Lebensplanung. Wurde das Kind bereits in gute Verhältnisse geboren, wird es deutlich seltener vom sozialen Abstieg betroffen sein. Kommt es dagegen aus weniger privilegierten Verhältnissen, hat es gute Chancen, den Sprung in eine stabile soziale Position zu schaffen.

Dieses Ergebnis stammt aus einer Analyse von zwei älteren Studien. 17.419 Kinder waren 1958 geboren und das Stillverhalten der Mütter aufgezeichnet worden. Auch 16.771 Kinder, deren Geburtsjahr 1970 war, wurden auf diese Weise analysiert, sodass man gestillte Säuglinge von Flaschenkindern unterscheiden konnte.

Die Studien hatten regelmäßig IQ-Tests durchgeführt und die Gesundheit betrachtet. Später wurde zudem erhoben, welche Berufe die nun erwachsenen Kinder ergriffen und ob sich dadurch die soziale Schicht geändert hatte. Dabei fielen die deutlichen Unterschiede zwischen Flaschenkindern und Gestillten auf. Wer aus einer unteren Schicht stammte, aber ausreichend mit Muttermilch versorgt worden war, der hatte eine bessere Aufstiegschance als Flaschenkinder der gleichen Schicht. Es gab insgesamt 24 Prozent mehr Aufsteiger.

Gleichzeitig war ihr Risiko, in einer schlechteren Schicht als die Eltern zu laden, um 20 Prozent verkleinert. Dies betraf alle gestillten Kinder, sodass jene aus einer höheren Schicht also seltener fürchten mussten, einen sozialen Abstieg zu erfahren.

Der Zusammenhang bestand in beiden Studien unabhängig voneinander, was einen Zufall sehr unwahrscheinlich macht.