Soziales Netzwerk Facebook manipuliert für Psycho-Experiment Statusmeldungen

Von Ingo Krüger
1. Juli 2014

Das soziale Netzwerk Facebook ist wegen seines lückenhaften Schutzes persönlicher Daten schon oft Gegenstand von Kontroversen gewesen. Nun gibt das Unternehmen erneut Anlass zu Kritik. Wie jetzt bekannt wurde, hat Facebook im Jahre 2012 rund 700.000 Nutzer ohne deren Wissen zum Gegenstand eines Psychotests gemacht.

Facebook ist durch Datenverwendungsrichtlinien abgesichtert

So haben Wissenschaftler aus New York und San Francisco den Newsfeed (Nachrichteneingang) bei diesen Personen manipuliert. Eine Woche lang erhielten die Mitglieder entweder überwiegend positive oder überwiegend negative Einträge von Freunden. Facebook gab mit der Veröffentlichung der Studienergebnisse zu, wissentlich echte Statusmeldungen aktiv verändert zu haben.

Das Vorgehen des Unternehmens ist durch seine Datenverwendungsrichtlinien, denen jeder Nutzer bei seiner Anmeldung zustimmt, gedeckt. Dazu zählt auch, dass Facebook die Angaben zu Werbezwecken gebrauchen darf.

Bestätigung des Phänomens der "sozialen Ansteckung"

Die Autoren der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die vor allem positive Kommentare zu lesen bekamen, selbst häufiger positive Statusangaben online stellten. Bei überwiegend negativem Feedback verhielt es sich umgekehrt. Die Wissenschaftler bezeichneten dies als eine weitere Bestätigung für das Phänomen der "sozialen Ansteckung". Auf Facebook gezeigte Gefühle würden die eigenen Emotionen beeinflussen. Nutzer hätten sich virtuell von der Stimmung ihrer Mitmenschen anstecken lassen.

Kritiker bezeichneten das Experiment von Facebook als "verstörend", "gruselig" und "böse". Doch so ungewöhnlich ist der Versuch gar nicht gewesen. Bereits jetzt werden die Newsfeeds der Mitglieder nach Algorithmen gefiltert, um sie nicht mit Informationen zu überschwemmen.