Sozialwissenschaft: Unmoral wird durch Reichtum gefördert

Sozial besser gestellte Menschen lügen und betrügen mehr als schlechter gestellte

Von Viola Reinhardt
6. März 2012

Hoppla, jetzt komm ich! So oder so ähnlich könnte oftmals die Denkweise von Menschen sein, die sich nicht mit der Unbill der Armut beschäftigen müssen.

US-amerikanische Wissenschaftler haben sich einmal näher mit dem Zusammenhang von Reichtum und Unmoral beschäftigt und sind zu einem ersten Ergebnis gekommen: Sozial besser gestellte Menschen lügen und betrügen weitaus öfter als es bei Menschen der Fall ist, die einen niedrigen Lebensstandard ihr Eigen nennen müssen. Ob im Geschäftsleben, auf der Straße oder auch nur in einem scheinbar simplen Gespräch - die Unmoral scheint in reichen Kreisen deutlich höher auszufallen.

Gier nicht als negativ betrachtet

Eine Erklärung könnte laut den Forschern sein, dass in bestimmten Gesellschaftsschichten die Gier nicht als negativ betrachtet wird. Bestätigung fand diese These durch insgesamt sieben unterschiedliche Experimente. So verhalten sich Reiche im Straßenverkehr unfairer, lügen bei Vorstellungsgesprächen häufiger und betrügen vielfach bei Spielen, in denen Geld zu gewinnen ist.

Fast etwas verwunderlich, wenn man daran denkt, dass gerade Menschen aus unteren Gesellschaftsschichten solch ein Verhalten viel nötiger hätten als die Gutsituierten. Wobei: In einem weiteren Experiment konnten sozial schlechter gestellte Menschen auf Grund dem Hinweis dreier Vorteile durch Gier ebenfalls zu einem Mehr an unfairem Handeln motiviert werden.

Ergebnisse haben keine Allgemeingültigkeit

Allerdings bleibt auch bei den Wissenschaftlern ein erstes Fazit der Experimente, dass wie so oft im Leben keine Allgemeingültigkeit der Erkenntnisse gilt, denn selbst in reichen Kreisen leben viele ihre persönlichen Moralvorstellungen auf eine saubere Art und Weise aus.