Spannende Forschung: Mit einem Magnetfeld dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen

Von Cornelia Scherpe
1. September 2014

Das assoziative Gedächtnis des Menschen ist ein kleines Wunderwerk. Lerninhalte und Erinnerungen werden verknüpft und bleiben so für lange Zeit zugänglich. Jeder ist dazu fähig, dass eigene Gedächtnis zu trainieren, doch bisher konnte man dafür keine externe Stimulation nutzen.

Zusammenarbeit von Hippocampus und parietalem Cortex entdeckt

Der Grund ist, dass der Sitz des menschlichen Gedächtnisses der Hippocampus ist. Diese Hirnregion liegt so tief im Großhirn, dass man von außerhalb nicht herankommt. Zwar kennt die Neurologie bereits die Möglichkeit, das Gehirn mit Magnetfeldern zu beeinflussen, aber das Gedächtnis liegt zu tief versteckt. Dies könnte sich nun jedoch ändern, wie eine erste Studie zeigt.

Bei diesem Versuch experimentierte man mit einem Magnetfeld, das sich nicht auf den Hippocampus, sondern auf den parietalen Cortex richtet. Man hat nämlich herausgefunden, dass diese Hirnregion mit dem Hippocampus in Verbindung steht, wenn Lerninhalte verwaltet werden. Die Stimulation des besser erreichbaren parietalen Cortex beeinflusst daher indirekt auch den Hippocampus.

Verbesserung der Gedächtnisleistung durch Stimulation des parietalen Cortex

Die Forscher arbeiteten mit 16 Freiwilligen, die zwischen 21 Jahren und 40 Jahren alt waren. Zunächst musste man bei jedem Teilnehmer eine Kernspintomographie machen, um den parietalen Cortex exakt zu bestimmen. Dieser liegt bei jedem Menschen etwas anders.

Nachdem die Forscher den genauen Ort jedoch gefunden hatten, konnte eine gezielte Stimulation begonnen werden. Diese funktionierte durch schnell wechselnde Magnetfelder. Nur acht der Probanden wurden auf diese Weise stimuliert, während die übrigen acht Menschen lediglich eine Scheinbehandlung erhielten.

Nach fünf Tagen hatte sich die Gedächtnisleistung in der ersten Gruppe um 30 Prozent gesteigert. In der Kontrollgruppe hatten sich die Ergebnisse dagegen überhaupt nicht verändert, was für den Erfolg der Therapie spricht. Nun soll eine größer angelegte Studie zeigen, ob man die Methode künftig zur Behandlung von Gedächtnis­störungen nutzen kann.