SSRI-Antidepressiva für Schwangere: Wie hoch ist das Risiko für Fehlbildungen?

Das Risiko auf Fehlbildungen beim ungeborenen Kind ist durch SSRI-Antidepressiva in gleich fünf Bereichen erhöht

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2015

Depressionen und ähnliche Störungen werden oft in einer Art behandelt, bei der neben Gesprächs- und Verhaltenstherapien auch auf Medikamente gesetzt wird.

Eine Möglichkeit besteht dabei in der Einnahme der sogenannten SSRI-Antidepressiva. Die Abkürzung SSRI bedeutet "Serotonin-Wiederauf­nahmehemmer" und beschreibt damit, wie die Medikamente auf biologischer Ebene im Gehirn arbeiten.

SSRI-Antidepressiva für Schwangere?

Es kommt immer wieder vor, dass auch Schwangere an so starken Depressionen leiden, dass sie während der neun Monate weiter ihre SSRI-Antidepressiva einnehmen sollten. Dabei sorgen sich Eltern und Ärzte natürlich um mögliche Risiken, die bei der Einnahme auf das Ungeborene übergehen. Wie groß die Gefahr für Fehlbildungen ist, wurde daher bereits in einigen Studien untersucht.

2005 fand man heraus, dass ein Wirkstoff aus dieser Gruppe - Paroxetin - das Herz der ungeborenen Kinder verändern kann. Die aktuellsten Studienergebnisse sollten nun mehr Klarheit bringen, welche Fehlbildungen unter Paroxetin zu befürchten sind und damit auch eine bessere Orientierung für Schwangere bringen.

Paroxetin erhöht das Risiko auf Fehlbildungen in fünf Bereichen

Seit Beginn dieser Untersuchung 1996 wurden 17.952 Frauen mit einem fehlgebildeten Kind und 9.857 Mütter mit gesundem Kind befragt. War der Wirkstoff Paroxetin eingenommen worden, erhöhte sich das Risiko für Fehlbildungen direkt in fünf verschiedenen Bereichen.

  1. Das Risiko für die sogenannte Anenzephalie war um den Faktor 3,2 vergrößert. Dabei handelt es sich um ein verkleinertes oder fehlendes Großhirn.
  2. Für Vorhofseptumdefekte (Herzfehler) war das Risiko um das 1,8-Fache erhöht.
  3. Die Gefahr für einen Verschluss des rechtsventrikulärer Ausflusstraktes, ebenfalls ein Herzfehler, war um das 2,4-Fache vergrößert.
  4. Außerdem gab es eine erhöhte Gefahr für die Gastroschisis (eine Bauchspalte) und für eine Omphalozele (Fehlbildung beim Bauchnabel). Hier lag das Risiko beim 2,5-Fachen, beziehungsweise beim 3,5-Fachen.

Frauen mit Depressionen und Kinderwunsch sollten daher für die Schwangerschaft auf alternative Medikamente umsteigen.