Stärke in der Gruppe finden: Selbsthilfegruppen werden immer beliebter

Von Nicole Freialdenhoven
5. Oktober 2012

Egal welche Probleme der Mensch mit sich herumträgt, der Austausch mit Gleichgesinnten hilft fast immer. Experten freuen sich daher über die steigende Zahl der Selbsthilfegruppen in Deutschland, die nicht nur das Gesundheitssystem entlasten, sondern vielen Menschen erst den Weg zu einer gezielten Therapie ebnen.

Insgesamt 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen gibt es mittlerweile im Land, die von bis zu 3,5 Millionen Bürgern auch rege genutzt werden. Darunter sind Klassiker wie die Anonymen Alkoholiker, aber auch Gesprächskreise für Menschen, die mit Depressionen hadern oder sich als Alleinerziehende durchs Leben kämpfen.

Gerade sie finden Rückhalt und Stärke im Austausch mit anderen, denen es genauso geht: Schließlich verstehen diese Menschen Probleme und Sorgen, die im eigenen Freundes- und Familienkreis häufig belächelt werden.

Andere Selbsthilfegruppen setzen auf medizinische Schulung, zum Beispiel das Leben mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), im Volksmund Raucherlunge, bei der immer weniger Sauerstoff die Lungen erreicht. In der Selbsthilfegruppe tauschen Betroffene nicht nur Tipps, zum Beispiel zur richtigen Atemtechnik, aus, sondern laden auch Experten zu Vorträgen ein.

Vielfach entstehen unter den Teilnehmern auch gute Freundschaften, die in dieser Zeit der sich auflösenden Familienstrukturen umso mehr Rückhalt und Sicherheit für Betroffene geben.