Stammzellen überleben den Menschen - sie sind noch mehrere Tage nach dem Tod aktiv
Verstirbt ein Mensch, so stellen alle Zellen im Körper ihre Arbeit ein. Dieses Wissen galt bis vor kurzen als absolut gesichert. Doch nun haben Forscher aus Frankreich eine ganz erstaunliche Entdeckung gemacht. Sie hatten einer Verstorbenen einige Zellen entnommen, darunter auch Stammzellen. Letztere ließen sich tatsächlich im Labor wieder aktivieren und das, obwohl der entsprechende Mensch längst tot war. Wie war das möglich?
Die Forscher betrachteten die Zellen genauer und fanden dabei heraus, dass die Stammzellen auch ohne den Sauerstoff im lebenden Körper für einige Tage weiterleben können. Dies gelingt ihnen, indem sie sich selbst in eine Art Schlafzustand versetzen. In dieser Ruhephase benötigen sie kaum Energie und kommen folglich auch ohne den Sauerstoff aus. Diese Inaktivität lässt sie maximal zwei Wochen überstehen. In dieser Zeit ist eine neue Aktivierung aber ohne große Probleme möglich. Bei der verstorbenen Frau hatte man Stammzellen aus dem Muskelgewebe entnommen. Man aktivierte die Zellen im entsprechenden Zeitfenster und züchtete sie. Ergebnis: 17 Tage nach dem Versterben der Frau gab es Millionen ihrer Stammzellen und alle waren so aktiv, das man daraus theoretisch neue und gesunde Muskelfasern hätte züchten können.
Für die Medizin erschließt sich damit eine ganz neue Möglichkeit. Bald wäre es denkbar, dass auch Verstorbene bei entsprechender Einwilligung als Zellspender in Frage kämen. Menschen auf Transplantationslisten könnten damit deutlich schneller versorgt werden.