Standardtherapie bei HIV: Vermehrt Selbstmorde unter dem Wirkstoff Efavirenz

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2014

Sein Debüt hatte er 1999. In diesem Jahr wurde der Wirkstoff Efavirenz zum ersten Mal auf dem Markt zugelassen. In seiner Anfangszeit diente er als Mono-Therapie bei HIV. Doch die Behandlung war für die HIV-Positiven recht umständlich, weshalb Efavirenz inzwischen in Kombination mit einem weiteren Wirkstoff als Kombi-Therapie verschrieben wird.

Das hat für Patienten den großen Vorteil, dass sie nur eine Tablette pro Tag nehmen müssen. Doch Forscher sind aktuell unsicher, ob die Standardtherapie mit Efavirenz wirklich die beste Lösung sein soll. Ihre Meta-Analyse zeigt, dass durch den Wirkstoff die Rate der Selbstmorde unter den Patienten steigt. Es ist daher wahrscheinlich, dass Efavirenz enorme Auswirkung auf die Psyche hat.

Insgesamt wertete man die Daten von 5.332 Menschen mit HIV aus. Sie hatten eine Therapie gegen ihre Virusinfektion bekommen, wobei nur 3.241 eine Behandlung mit Efavirenz erhalten hatten. Die übrigen 2.091 Patienten hatten statt der Standartbehandlung eine Efavirenz-freie Alternative bekommen.

Evavirenz bei HIV-Patienten unterstützt Selbstmordgedanken

Innerhalb von zwei Jahren Jahren der Beobachtungen äußerten 47 Teilnehmer unter Efavirenz ihre Selbstmordgedanken. In der Gegengruppe waren es nur 15 Personen. 17 Probanden der Efavirenz-Gruppe versuchen auch tatsächlich, sich umzubringen.

In der Gegengruppe unternahmen fünf Menschen einen Suizidversuche. Tatsächlich starben am Ende in Gruppe 1 acht Patienten und in Gruppe 2 genau ein Patient durch Selbstmord.

Die Forscher unterteilten die Teilnehmer noch einmal weiter und unterschieden in seelisch stabile HIV-Patienten und in jene, die bereits vorab psychische Störungen wie Depressionen oder Wahnvorstellungen gehabt hatten. Es zeigte sich, dass die Therapie mit Efavirenz in diesen Fällen die Tendenzen zum Selbstmord noch mehr verstärkte.

Die Forscher raten daher zu einer Efavirenz-freien Behandlung von HIV. Es gibt Alternativen, die jedoch meist kostspieliger sein. Die Standardbehandlung ist bisher die preiswerteste.