Statine schützen doch nicht vor Thrombosen

Von Cornelia Scherpe
1. Oktober 2012

Bereits mehrere Studien hatten den Verdacht aufkommen lassen, dass Statine eine bisher unbekannte Zusatzwirkung haben. Bei einigen Patienten war es unter der Vergabe von Statinen auffallend selten zu Thrombosen gekommen. In manchen Untersuchungen war eine Senkung des Risikos von fast 50 Prozent erreicht wurden.

Die Schlagzeilen sorgten bei Ärzten und bei Patienten für positive Aufregung. Da die Medikamente vor allen Dingen die Lipide im Körper senken, hatten es Mediziner durchaus für möglich gehalten, dass die Blutgefäße auch in Hinsicht einer Thromboseprophylaxe davon profitieren. Doch das scheint einer Meta-Analyse zufolge wohl doch nicht der Fall zu sein.

In Oxford machte sich ein Team aus Wissenschaftlern die Mühe und analysierte die Ergebnisse von bisherigen Studien. So wurden 29 Untersuchungen mit gut 150.000 Patienten zusammengeführt und erneut ausgewertet. Das Ergebnis der Forscher ist deutlich ernüchternder als die einzelnen Studien: zwar gibt es tatsächlich eine leichte Schutzwirkung, doch Statine sind mit Sicherheit kein Wundermittel im Kampf gegen Thrombosen.

Der gemessene Unterschied ist statistisch gesehen kaum relevant, sodass man aus medizinischer Sicht keine Empfehlung zur Vergabe von Statinen gegen Blutgerinnsel aussprechen kann. Die Lipidsenker würden weder bei Thrombosen im Bein noch bei einer Lungenembolie vorbeugend wirken. Selbst eine besonders hohe Dosierung der Mittel wird in der Realität kaum einen Unterschied machen.