Sterberisiko auf der Intensivstation: das Wochenende als Risikofaktor

In Österreich hat eine Studie gezeigt, dass unabhängig vom Einlieferungsgrund die Chancen auf ein Überleben schlechter sind, wenn ein Patient am Wochenende auf die Intensivstation kommt. Nun wird in der medizinischen Fachwelt viel über diesen "Wochenend-Effekt" diskutiert. Vor einiger Zeit gab es bereits eine ähnliche Studie, die Operationen betrachtet hatte und das Sterberisiko am Wochenende ebenfalls als höher ermittelte.

147.000 Patientendaten wurden ausgewertet. Die Männer (57 Prozent) und Frauen (43 Prozent) hatten sich in den Jahren 2012 bis 2015 für mehrere Tage auf einer Intensivstation befunden. Damit nicht eine einzelne Klinik mit eventuell hausinternen Problemen betrachtet wurde, schloss man insgesamt 119 Krankenhäuser ein. Von den 147.000 Patienten waren 26.000 an einem Wochenende eingeliefert worden, der Rest an einem normalen Arbeitstag.

Insgesamt starben noch während der Intensivbehandlung 14.000 Menschen und das vermehrt am Wochenende. Wer beispielsweise an einem Mittwoch eingeliefert wurde, dessen Sterberisiko lag bei acht Prozent, während es Samstag und Sonntag bei 13 Prozent lag.

Am Wochenende sollten besser große Krankenhäuser angesteuert werden

Die Forscher konnten in ihrer Studie nur durch Zahlen zeigen, dass der Effekt besteht, nicht aber seiner Ursache oder seinen Ursachen auf den Grund gehen. Über die Gründe werden daher jetzt Vermutungen aufgestellt.

Nicht unwahrscheinlich ist es, dass an Wochenenden vermehrt das Personal arbeitet, dass weniger Erfahrung hat. Etablierte Ärzte nehmen sich an Wochenenden eher frei als junge Kollegen. Eine andere Erklärung wäre, dass an Samstagen und Sonntagen oft weniger Belegschaft insgesamt vor Ort ist und das damit gestiegene Arbeitspensum die Betreuung des einzelnen Patienten erschwert.

Die Studie wurde zwar in Österreich durchgeführt, doch auch Nachbarländer wie Deutschland erleben eine ähnliche Situation. Vor allem kleineren Krankenhäusern mangle es am Wochenende schnell an Personal. Natürlich kann man sich als Patient selten heraussuchen, wann man auf eine Intensivstation kommt, den im Regelfall handelt es sich dann um einen Notfall.

Die Empfehlung lautet daher, am Wochenende bevorzugt große Krankenhäuser anzusteuern. Hier sind Personalengpässe seltener.