St.Gallen feiert den 1400. Geburtstag

Von Nicole Freialdenhoven
5. April 2012

Als sich der Mönch Gallus im Jahr 612 in einem abgelegenen Gebiet südlich des Bodensees niederließ, hätte er wohl niemals damit gerechnet, das aus seiner bescheidenen Einsiedelei einmal eine reiche Stadt entwickelt, deren Kloster zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und jedes Jahr hunderttausende Touristen anlockt. Doch tatsächlich feiert das nach ihm benannte St.Gallen in der Ostschweiz in diesem Jahr seinen 1400.Geburtstag.

Im Mittelpunkt der Festlichkeiten steht natürlich das prächtige Kloster mit seinen weithin sichtbaren Doppeltürmen und seiner weltberühmten Bibliothek im Rokokosaal, in der über 2000 Handschriften aus dem Mittelalter aufbewahrt werden.

Neu für das Jubiläumsjahr 2012 sind die beiden Hütten, die ab 20.April auf den Klosterplatz errichtet werden und das Einsiedlerleben des heiligen Gallus plastisch darstellen sollen. Wer mehr über den Gründer der Stadt erfahren will, kann an speziellen Touren durch den Stiftsbezirk St.Gallen teilnehmen.

Eine Ausstellung historischer Kirchengewänder im Textilmuseum Palazzo Rosso, das sich der St.Galler Spitzenstickerei widmet, und das Kleinkunstfestival "Herein! Begegnungen im Klosterviertel" runden die festlichen Aktivitäten ab. Das Festival, das vom 20.April bis 13.Mai andauert, besteht aus zahlreichen Kleinstveranstaltungen, für die die Bewohner des Klosterviertel ihre Privaträume zur Verfügung stellen.

Doch auch außerdem der Stadt gibt es Kunst zu entdecken: So versenkte die Berliner Künstler Maria Eichhorn im Wasserfall der Steinach in der Mülenenschlucht eine Zeitkapsel, die in exakt 1400 Jahren durch die natürliche Erosion wieder an die Erdoberfläche zurückkehrt. Sehenswert ist auch die Neonschrift am Lehnenviadukt der walisischen Künstlerin Bethan Huws und Norbert Möslangs Interpretation "warten" der Legende des Bären in der Tal- und Bergstation der Mühleggbahn.