Studie der WHO zeigt: Noch immer erleben bis zu 50 Prozent aller Frauen häusliche Gewalt

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2013

In jeder Beziehung tritt von Zeit zu Zeit ein Streit auf. Das ist auch völlig normal, solange die Auseinandersetzung auf der Wortebene bleibt und keiner der Beteiligten zur Gewalt greift. Leider geschieht aber genau dies noch immer recht häufig.

Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass bis zu 50 Prozent der Frauen in einer Partnerschaft mindestens einmal in ihrem Leben mit einem gewaltsamen Übergriff rechnen müssen. In fünf Ländern wurde jüngst eine Umfrage in den Unfallambulanzen diverser Krankenhäuser durchgeführt. Eskaliert ein Streit bis zur Gewalt, gehen die meisten Frauen in die nächste Klinik und dort in die Ambulanz, da sie nicht zu einem ihrer vertrauten Ärzte gehen wollen.

Die anonyme Umfrage vor Ort ergab, dass eine von drei Patientinnen mit einem Ja antwortete, als man sie fragte, ob sie bereits einmal Gewalt von einem Partner erfahren hat. Auffallend war dabei, dass die Gefahr offenbar bei jenen Frauen am größten war, die entweder weniger als zehn Jahre in einer Lebensgemeinschaft waren, oder aber sich bereits nahe dem Seniorenalter befanden.

Dagegen war die Gefahr am geringsten, wenn es sich um eine lange Partnerschaft handelte und wenn die Frau bereits Mutter eines Kindes war. Die Umfrage zeigte zudem klare kulturelle Unterschiede. Im Vergleich zu den Befragten aus Dänemark und den Niederlanden berichteten die Frauen aus Indien, Kanada und den USA fast doppelt so oft, dass sie Opfer von Gewalt geworden waren.

Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass Ärzte bei der Diagnose möglichst sensibel auch nach der Ursache der "Unfälle" fragen und so eventuelle Fälle der häuslichen Gewalt aufdecken.