Studie mit Schachspielern: Zwei Medikamente steigern die Leistungsfähigkeit des Gehirns
Trotz Leistungssteigerung können bestimmte Stimulanzien die Abläufe verlangsamen
Schach wird auch als "Denksport" bezeichnet und das fasst das Schachspiel recht treffend zusammen. Wer Schach auf hohem Niveau spielt, kommt beim Analysieren und Planen ins Schwitzen. Forscher nahmen daher Schachspieler als Probanden für eine Studie rund ums "Gehirn-Doping". Sie wollten herausfinden, ob man die Leistungskraft des Gehirns durch Medikamente bewusst steigern kann.
Methylphenidat und Koffein im Vergleich
Das Gehirn ist ein komplexes Organ und selbst Schachmeistern unterlaufen Fehler aufgrund mangelnder Konzentration, Kreativitätsknick und kleiner Denkfehler. Können Medikamente das verhindern? Die Studie liefert die Antwort: Ja, aber mit Einschränkungen.
Die Forscher baten 39 Schachspieler zum Experiment. Die Männer erhielten entweder den Wirkstoff Modafinil, den Wirkstoff Methylphenidat oder Koffein. Die genannten Wirkstoffe sind verschreibungspflichtig, während Koffeintabletten prinzipiell jeder kaufen und nutzen kann.
Über drei Versuchstage verteilt, erhielt jeder Teilnehmer eines der Mittel pro Tag. Hinzu kam ein vierter Tag unter Placebos. Weder die Spieler noch die Forscher wussten, an welchem Tag welche Stimulanzien bei wem im Einsatz waren.
An jeden Versuchstag spielten die Teilnehmer 20 Schachspiele zu je 15 Minuten. Der Gegner war ein Computerprogramm, das genau auf die individuelle Spielstärke eines Probanden angepasst wurde.
Stimulanzien sorgen für langsamere Abläufe
Das interessante Ergebnis: Im Vergleich zum Placebo-Tag benötigten die Spieler unter dem Einfluss der Stimulanzien für jeden Spielzug länger. Die Nachdenkzeit führte bei den auf 15 Minuten beschränkten Spielen dazu, dass die Männer nicht häufiger als unter Placebos gewannen.
Sie spielten zwar unter Methylphenidat und Modafinil tatsächlich konzentrierter und machten weniger Logikfehler, doch sie waren einfach zu langsam. Koffein dagegen beeinflusste die Leistungskraft gar nicht.
Das bedeutet, dass Stimulanzien prinzipiell die Leistungskraft beim Schach erhöhen, jedoch die Abläufe insgesamt verlangsamen. Unter Zeitdruck bringt das "Hirndoping" also keine Steigerung.
Die Forscher warnen ohnehin davor, die Medikamente zur bloßen Leistungssteigerung zu nehmen. Zum einen gibt es mögliche Nebenwirkungen, zum anderen ist Doping im Schach ebenso unfair wie bei anderen Sportarten. Profi-Schach sollte daher konsequenter Weise auch mit Dopingkontrollen einher gehen, so das Endfazit.