Studie sieht bei Frauen Zusammenhang zwischen Alzheimer und Anzahl der Geburten und Abbrüche

Während das Alzheimerrisiko mit vielen Geburten offenbar steigt, sinkt es bei Frauen mit Schwangerschaftsabbruch

Von Cornelia Scherpe
6. August 2018

Frauen erkranken häufiger an Alzheimer, wenn sie viele Kinder zur Welt gebracht haben. Zu diesem überraschenden Schluss kommt eine Studie, bei der die Daten von 3.549 Frauen ausgewertet wurden. Die Probandinnen stammten entweder aus Korea oder Griechenland und waren zu Beginn circa 71 Jahre alt. Im Schnitt lag für Mütter die Geburt des ersten Kindes 46 Jahre zurück und mittels Tests wurden alle Frauen auf ihre geistige Fitness hin untersucht.

Häufige Alzheimer-Diagnose bei Müttern mit vielen Kindern

896 Teilnehmerinnen zeigten leichte Einschränkungen, während bei 118 die Diagnose Alzheimer gestellt wurde. Nun betrachteten die Forscher, wie viele Kinder jede Frau bekommen hatte und ob Schwangerschaftsabbrüche in der Vergangenheit vorgekommen waren.

716 Frauen hatten fünf oder mehr Kinder zur Welt gebracht. 59 von ihnen waren am Ende in der Gruppe jener mit kognitiven Problemen. Von den 2.751 Frauen mit weniger Geburten waren nur 53 in dieser Gruppe. Das ergibt rechnerisch für Mütter mit mindestens fünf Kindern ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko.

Noch geringer war die Gefahr allerdings für all jene, die mindestens einmal im Leben einen Abbruch hatten vornehmen lassen. Von 1.174 Frauen ohne Abbruch waren 71 in der Alzheimergruppe und von den 2.375 mit Abbruch nur 47 Frauen.

Forscher sehen Östrogenspiegel als Grund

Wie diese Unterschiede im Detail zustande kommen, muss nun näher untersucht werden. Für die Forscher liegt jedoch der Gedanke nahe, dass der Östrogenspiegel eine entscheidende Rolle spielt. Ab der achten Schwangerschaftswoche verdoppelt er sich im Vergleich zum Normalwert und steigt in den weiteren Monaten gut um das 40-Fache. Da ein Abbruch das Alzheimerrisiko senkt, aber viele erfolgreiche Schwangerschaften das Risiko erhöhen, wäre es denkbar, dass die Vergabe geringer Östrogenmengen eine Prävention darstellt. Auf Basis dieser Idee könnte eine Therapie entwickelt werden.