Studie zeigt, dass körperliche Schmerzen tatsächlich innere Schuldgefühle verringern

Wer nach einer Tat Schmerzen zugeführt bekommt, hat weniger Schuldgefühle

Von Cornelia Scherpe
28. Januar 2011

Wenn in früherer Zeit jemand ein Verbrechen begangen hat, gab es nicht nur Gefängnisstrafen, sondern auch körperliche Züchtigung. Diese Form der Folter sollte den Betreffenden seine Schuld "bezahlen" lassen. Eine Studie hat nun bewiesen, dass durch körperliche Schmerzen tatsächlich eine innere Schuld abgebaut wird.

Für diesen Versuch suchte sich ein internationales Forschungsteam 62 junge Freiwillige, die im Schnitt Mitte 20 waren. Ohne genau zu wissen, worauf die Studie hinaus wollte, wurden sie in drei Gruppen geteilt. Eine Kontrollgruppe sollte über eine neutrale Situation im Alltag schreiben, die beiden anderen jedoch über ein Erlebnis, bei dem sie einen Fehler gemacht hatten und sich deswegen schuldig fühlten.

Eiswasser vermindert Schuldgefühle

Alle Gruppen wurden anschließend gebeten, ihre Hand in eine Wasserschale zu halten. Die Kontrollgruppe und eine der anderen Gruppen mussten die Hand in Eiswasser tauchen, die dritte Gruppe bekam angenehmes Wasser in Zimmertemperatur.

Im anschließenden Gespräch zeigte sich, dass die zwei Gruppen mit Schuldgefühlen sich nun anders fühlten. Die Gruppe, deren Hand in Eiswasser lag, fühlten sich nach der Schmerzerfahrung weniger schuldig, die andere behielt ihre Schulgefühle. Eine "reinigende Wirkung" von Schmerzen scheint also tatsächlich in unser Natur verwurzelt zu sein.