Studie zur Unfallgefahr durch Smartphone-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen
Unfälle wegen Ablenkung durch das Smartphone nehmen von Jahr zu Jahr zu
In Deutschland haben Forscher erstmals eine Untersuchung durchgeführt, die konkrete Zahlen und Beispiele zu Unfällen der Kinder und Jugendlichen zeigt, wenn diese ihr Smartphone im Alltag nutzen. Manche Menschen denken öfter, dass der ständige Blick auf den kleinen Bildschirm eine Gefahrenquelle ist. Die starke Ablenkung durch das Smartphone hat schon 2015 dazu geführt, dass "Smombie" zum Jugendwort des Jahres wurde. Diese Kombination aus "Smartphone" und "Zombie" soll zeigen, wie stark der tragbare Computer seine Nutzer ablenkt und damit vor allem im Straßenverkehr gefährlich wird. Die aktuellen Zahlen bestätigen den Verdacht.
Vor allem Mädchen gefährdet
An der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig wurde der Behandlungszeitraum 2008 bis 2018 untersucht. Das klassische Handy kam zwar bereits 1996 auf dem Massenmarkt an, die Smartphones jedoch erst ab circa 2008. Die Forscher begannen daher ab 2008, die registrierten Unfälle bei Kindern und Jugendlichen zu untersuchen. Den ersten Smartphone-bezogenen Fall fanden sie im Jahr 2012. Bis 2018 stieg die Zahl auf zehn minderjährige Patientinnen und Patienten, die nachweislich wegen ihres Smartphones verunglückt waren. Mädchen waren dabei stärker gefährdet (acht der zehn Fälle).
Eine 12-Jährige erlitt beispielsweise eine Beckenringfraktur, da sie mit Blick aufs Smartphone eine Straße überquerte. Ein PKW stieß bei 30 km/h mit ihr zusammen. Eine höhere Geschwindigkeit hätte vermutlich noch drastischere Folgen gehabt. Ein anderes Beispiel war eine 16-Jährige, die für ein Selfie durch ein Glasdach fiel. Sie brach sich mehrere Wirbelkörper in der Wirbelsäule.
Hohe Dunkelziffer
Erschreckend war für die Wissenschaftler, dass acht dieser zehn Fälle ab 2016 auftraten. Das zeugt von einem steilen Trend. Die Forscher geben zudem zu bedenken, dass die Dunkelziffer sehr hoch sein dürfte. Nicht jede Verletzung wird dem Arzt vorgestellt und vor allem wird ohne intensive Nachfrage selten das Smartphone als ablenkender Grund angegeben.