Supermarkteinsturz in Lettland: Hinterbliebene empfinden neben Trauer auch Wut

Von Ingrid Neufeld
26. November 2013

Nachdem in Lettland ein Supermarkt eingestürzt ist empfinden die Angehörigen der 54 Tote nicht nur Trauer, sondern auch Wut. Selbst der Ministerpräsident wählt in seiner Ansprache die Formulierung "schweres Verbrechen".

Der Staatspräsident Andris Berins kam zum Unglücksort und legte zusammen mit einigen hundert anderer Menschen Blumen hin. Drei Minuten lang gedachten die Menschen der Opfer und unterbrachen dafür die Bergungsarbeiten. Für die Verstorbenen wurden Kerzen angezündet.Die Nationalflaggen wurden überall in Lettland auf Halbmast gehisst.

Suche nach Verschütteten wurde abgeschlossen

Die 80 Quadratmeter große Fläche wurde am Vorabend noch einmal durchsucht. Danach wurde die Suche abgeschlossen, da keine Verschütteten mehr unter den Trümmern geortet werden konnten. Kleinere Flächen direkt in der Mitte werden jedoch immer noch von Helfern untersucht. Allerdings hat die Staatssekretärin des Innenministeriums wenig Hoffnung. Sie meint im Fernsehen, dass die Wahrscheinlichkeit, noch Überlebende zu finden bei weniger als 0,1 Prozent läge.

Noch immer wird über die Unglücksursache gerätselt. Die Behörden ermitteln und sammeln Beweise. Dazu befragten sie 105 Menschen und konfiszierten auch die Planungs- und Bauunterlagen. Präsident Berzin will, dass wegen Mordes ermittelt wird, es gehe schließlich um sehr viele Opfer.

Diskussion über Ursachen

Über die Ursache gibt es heftige Diskussionen. Von Planungsfehlern ist die Rede und von der Missachtung von Bauvorschriften. Einig sind sich die meisten, dass es um "Verluste geht", "die man nicht hinnehmen kann", wie es in einem Kommentar in der Wirtschaftszeitung "Diena" formuliert wurde.