Syphilis auf dem Vormarsch - Infektionen in Deutschland um 20 Prozent gestiegen

Von Dörte Rösler
22. Juli 2013

Als Aids-Kampagnen für besseren Schutz beim Sex warben, nahmen auch traditionelle Geschlechtskrankheiten in den Industrieländern ab. Zumindest die Syphilis kehrt nun mit aller Macht zurück. Nachdem bereits 2011 knapp 22 Prozent mehr Fälle gemeldet wurden, stiegen die Zahlen 2012 nochmals um 19 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten die Seuchenexperten einen weiteren Anstieg.

Insgesamt zählte das Robert Koch-Institut 4410 neue Infektionen, die meisten bei Männern aus größeren Metropolen. Ganz vorn liegt Berlin, gefolgt von Hamburg. Mit 6,7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner gehört außerdem Nordrhein-Westfalen zu den Hochburgen der Syphilis. Infektionen bei Frauen nehmen zwar auch zu, zahlenmäßig liegen diese jedoch deutlich niedriger als bei Männern. Und sie betreffen hauptsächlich gewerbsmäßige Sex-Anbieterinnen.

Bei frühzeitiger Diagnose lässt sich die Syphilis mit Antibiotika gut behandeln. Die Mediziner empfehlen deshalb, dass Männer mit homosexuellen Sexkontakten sich regelmäßig testen lassen. Da der Erreger Treponema Pallidum sich laufend verändert, kann man auch mehrfach erkranken.