Teilentfernung der Gaumenmandeln statt vollständiger Tonsillektomie bei Kindern sinnvoller

Von Nicole Freialdenhoven
30. April 2013

Bei Kindern unter 14 Jahren gehört die komplette Entfernung der Mandeln, die sogenannte Tonsillektomie, zu den häufigsten Eingriffen. Damit wollen Mediziner verhindern, dass die betroffenen Kinder immer wieder an Mandelentzündungen erkranken. Doch seit einiger Zeit setzt sich die Erkenntnis durch, dass es für Kinder sinnvoller und weniger risikoreich ist, wenn lediglich ein Teil der Mandeln entfernt wird, eine sogenannte Tonsillotomie.

Dabei werden die Tonsillenkapseln erhalten und somit auch die größeren Blutgefäße geschont. Bei der Tonsillektomie kommt es immer wieder zu starken Nachblutungen, die sogar zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Schwierig sind vor allem Sickerblutungen, bei denen das Blut aus den beschädigten Blutgefäßen unbemerkt verschluckt wird - bis der Körper es schwallartig wieder erbricht. Auch das Herz-Kreislaufsystem wird bei der Tonsillektomie häufig in Mitleidenschaft gezogen.

Mittlerweile verzichten immer mehr Mediziner auf die Tonsillektomie und setzen sie nur noch da ein, wo sie unbedingt notwendig ist, zum Beispiel wenn Kinder immer wieder an Mandelentzündungen leiden oder besondere Krankheitsbilder wie das PFAPA-Syndrom vorliegen. Sinnvoll ist eine komplette Mandelentfernung auch dann, wenn Antibiotika-Allergien vorliegen, die die übliche medikamentöse Behandlung der Mandelentzündung unmöglich macht.