Testosteron im Mutterleib macht misstrauisch: Mehr Angst vor Statusverlust

Von Nicole Freialdenhoven
27. Februar 2013

Babys, die im Mutterleib eine hohe Menge des männlichen Hormons Testosteron abbekommen haben, werden später misstrauische Erwachsene. Dies ergaben Studien der Université Paris Descartes in Frankreich mit 144 Studentinnen.

Die Teilnehmerinnen sollten Fotos betrachten und entscheiden, ob sie bei den abgebildeten Personen Geld investieren würden. Die Menschen auf den Fotos waren ebenfalls Studienteilnehmer, die wiederum entscheiden sollten, ob und wie viel Geld sie den potenziellen Investorinnen zurückzahlen würden. Sie konnten wählen zwischen "gar nichts", "die Hälfte des Gesamtbetrages" oder "so viel wie ich bekommen habe".

Dabei stellte sich heraus, dass sich die Teilnehmerinnen intuitiv eher für die vertrauenswürdigen Personen entschieden hatten, die das Geld wirklich zurückzahlen wollten. Frauen wurden dabei allgemein als vertrauenswürdiger betrachtet als Männer.

Besonders auffällig war jedoch, dass die Teilnehmerinnen, die im Mutterleib eine höhere Dosis Testosteron abbekommen hatten, insgesamt misstrauischer waren als andere. Scheinbar aus Angst vor Statusverlust gaben sie in nur 39% der Fälle Geld. Die Teilnehmerinnen mit weniger Testosteron investierten dagegen in 49% der Fälle.

Ob Erwachsene als Babys im Mutterleib viel Testosteron abbekommen haben, lässt sich durch das sogenannte 2D:4D-Verhältnis beurteile: Das Längenverhältnis von Zeigefinger und Ringfinger zueinander. Je kleiner der Unterschied, umso höher die Testosteron-Dosis.