Therapie nach einem Herzinfarkt: Plättchenhemmer helfen als Langzeittherapie
Studie gibt Aufschluss über Nutzen und Risiken der längerfristigen Ticagrelor-Therapie
Das Risiko auf einen Herzinfarkt steigt, je stärker Blutplättchen sich untereinander verbinden. Nimmt die Verklebung überhand, entstehen Gerinnsel und können ein Blutgefäß blockieren. Löst sich ein solcher Thrombus und wandert durch den Blutkreislauf Richtung Herzen, kann auch ein Herzinfarkt die unmittelbare Folge sein.
Der Wirkstoff "Ticagrelor"
Um dieses Risiko zu senken, bekommen Risikopatienten vom Arzt Plättchenhemmer verschrieben. Ein häufig eingesetzter Wirkstoff ist "Ticagrelor", der hierzulande seit 2011 auf dem Markt ist. Allerdings sieht die Empfehlung dabei vor, dass Patienten ihr Medikament nur drei Monate nehmen.
Bisher fehlten einfach Studienergebnisse, die den Nutzen und das Risiko für einen längeren Zeitraum beschreiben konnten. Außerdem konnte man bisher keine Aussage darüber machen, ob die Verschreibung überhaupt sinnvoll ist, wenn bereits ein Herzinfarkt in der Vergangenheit vorliegt.
Studie über Langzeiteinnahme
Diese Lücken haben sich dank einer US-Studie geschloßen. In dieser Untersuchung hatte man 21.162 Patienten betreut, die an der Koronaren Herzkrankheit (KHK) litten und im Schnitt 1,7 Jahre vor Studienbeginn einen Herzinfarkt überlebt hatten.
Man bildete eine Placebogruppe, eine Gruppe, die zwei Mal am Tag 60 Milligramm Ticagrelor bekam, und eine mit zwei Mal täglich 90 Milligramm. Im Schnitt nahm jeder Patient die Medikamente 33 Monate und damit deutlich länger als bisher empfohlen. Dies stellte sich als das richtige Vorgehen heraus.
Das Risiko auf Herzprobleme inklusive Infarkt sank von neun Prozent in der Placebogruppe auf 7,8 Prozent. Dieser Wert galt in beiden Ticagrelor-Gruppen. Somit lässt sich sagen, dass auch unter der Langzeitvergabe und trotz zurückliegendem Infarkt die Herzgesundheit geschützt wird.
Nutzen und Risiken der Therapie
Allerdings traten unter der Ticagrelor-Therapie vermehrt Blutungen auf. Lag die Gefahr in der Placebogruppe nur bei 1,1 Prozent, kam man unter 60 Milligramm Ticagrelor auf 2,3 Prozent und bei 90 Milligramm auf 2,6 Prozent. Aus diesem Grund sollte für jeden Patienten individuell abgewogen werden, ob der Nutzen größer als das Risiko ist.
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