Tiger Woods will wieder angreifen

Nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause steht der Golf-Superstar wieder auf dem Rasen

Von Matthias Bossaller
5. August 2011

Seit dem 12. Mai hat der verletzt pausierende Tiger Woods tatenlos seinen dramatischen Absturz in der Weltrangliste auf Rang 28 miterleben müssen. Bei seinem Turnier-Comeback nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause hat der tief gefallene Golf-Superstar diese Woche in Akron/Ohio gleich wieder Großes vor. Er fühle sich großartig, ließ er mitteilen und spuckte gleich große Töne nach einer ersten Trainingsrunde auf seinem Lieblingsplatz: Er wolle gewinnen. Deswegen sei er hier.

Ob ihm wie in der Vergangenheit nach Zwangspausen, Schwungumstellungen oder Sex-Skandalen, bei seiner Rückkehr ein erfolgreicher Einstieg gelingt, ist allerdings offen. Kaum tauchte der 35 Jahre alte US-Amerikaner beim "Championships Invitational" in Akron auf, stand er sofort wieder im Fokus der Weltöffentlichkeit. Mehr als 400 Journalisten wollen sehen, ob Woods wirklich schmerzfrei ist.

Grünes Licht von den Ärzten

Er fühle nichts Negatives mehr, keine Schmerzen. Es fühle sich alles stabil an, und das sei ein tolles Gefühl, erklärte der ehemalige Weltranglisten-Erste, der das mit 8,5 Millionen Dollar dotierte US-PGA-Turnier bereits siebenmal gewonnen hat. Die Ärzte haben der seit Jahren unter Knie- und Achillessehnenproblemen leidenden Golf-Ikone Grünes Licht bei der Generalprobe für die US PGA Championship in Johns Creek/Georgia gegeben. Wie in Akron würde Woods dann beim letzten Major des Jahres auch auf die Weltranglisten-Führenden Luke Donald, Lee Westwood und Martin Kaymer treffen, die dem ehemaligen Dominator im Ranking längst davongelaufen sind.

Mit Byron Bell hat Woods auch einen neuen Caddie dabei

Woods nimmt fast sehnsüchtig einen neuen Anlauf im Wettrennen auch gegen die Zeit. Zum Comeback des Jahres wird Woods auch seinen neuen (alten) Caddie Byron Bell präsentieren. Am 20. Juli hatte er seinem "Buddy", dem Neuseeländer Steve Williams, nach 13 Jahren den Laufpass gegeben. Es war das Ende einer sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit 13 seiner 14 Major-Siege seit 1999.

Sein langjähriger Freund Byron Bell reicht Woods ab sofort die Eisen."Erst einmal werde ich diese und hoffentlich auch kommende Woche versuchen, mit Bri zu spielen", sagte Woods, den mit Bell eine lange Freundschaft verbindet. Bell hatte zwischen 1996 und 1999 mehrfach die Tasche von Woods getragen. Viel trainiert hat der Megastar mit seinem Schwungtrainer Sean Foley seit dem 12. Mai allerdings nicht, seit er bei der Players Championship in Florida nach neun Löchern wegen Knie- und Achillessehnenschmerzen hatte aufgeben müssen.

Sieben Siege aber auch seine größte Niederlage erlebte Woods im Firestone GC

British-Open-Sieger Darren Clarke, seit Jahren eng mit Woods befreundet, räumt als Flight-Partner Woods dennoch gute Chancen ein: Tiger liebe diesen Platz so sehr. "Eine sehr, sehr gute Woche für ihn würde mich nicht wundern."

Das Problem von Woods ist auch eine Kopfsache: Seit November 2009 ist er ohne Titel. Und seit dem Januar 2011 steht nach acht Starts nur eine einzige Top-Ten-Platzierung mit Rang vier beim US-Masters zu Buche. Im Firestone GC hat er zwar sieben Siege gefeiert - aber auch eine seiner größten Niederlagen eingesteckt. Genau vor zwölf Monaten war er unter 80 Startern mit 18 über Par auf Rang 78 gelandet. Und genau dort kämpft Woods um sein Comeback - und die Fortsetzung seiner Rekordjagd nach bisher 71 Titeln.

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