Tödliche Würfelqualle: Forscher finden mögliches Gegengift

Der Stich der sogenannten Seewespe endet häufig mit einem Herzstillstand

Von Cornelia Scherpe
21. Mai 2019

In Australien gibt es eine Quallenart namens Chironex fleckeri. Sie wird im deutschsprachigen Raum auch als Würfelqualle oder Seewespe bezeichnet. Letzterer Name entstand, da die Tiere einen sehr schmerzhaften "Stich" bei Opfern anwenden und dabei Gift in den Körper injizieren. Dieses Quallengift ist auch für den Menschen tödlich.

Ausgewachsene Tiere werden bis zu drei Metern groß und bilden bis zu 60 Tentakeln aus. Forscher haben ermittelt, dass rein rechnerisch ein so großes Tier mit seinem Gift 60 Menschen töten könnte. In Kontakt mit den Tieren kommt der Mensch bislang nur an den Stränden im Pazifik und dort werden vor allem Fälle beschrieben, in denen eine Tentakel Gift abgab. Lebensgefährlich ist dies dennoch. Pro Jahr werden 40 Todesfälle bekannt, die Dunkelziffer dürfte auf manchen Inseln bei der einheimischen Bevölkerung aber höher sein. Die Regierung der Philippinen schätzt allein für ihre Inselgruppe 500 Seewespen-Tote im Jahr.

Gegengift soll Nekrose verhindern

Aus diesen Gründen haben Forscher nach einem Gegengift (Antidot) gesucht und dafür die genaue Übertragung der Toxine in den Körper untersucht. Die Tentakeln geben ein so starkes Gift ab, dass das berührte Gewebe sofort eine Nekrose bildet, also abstirbt. Das lokal abgestorbene Gewebe ist jedoch nicht so schlimm wie die Tatsache, dass das Gift in den Kreislauf übergeht. Gelangt es über die Blutbahn zum Herzen, können dort Zellen absterben, was den Herzstillstand nach wenigen Minuten bedeutet.

Um in eine Zelle einzudringen, benötigt das Quallengift das Membranprotein ATP2B1 und im Inneren der Zelle angekommen die Mithilfe von Cholesterin und Sphingomyelin. Dort setzt das Gegenmittel an. Es wurden in Experimenten Gene entfernt, die für Cholesterin und Sphingomyelin nötig sind. So konnte das Gift, obwohl es in die Zellen vordrang, nicht deren Tod verursachen. Erste Experimente mit Mäusen verhinderten tatsächlich die Nekrosen an der "Einstich"-Stelle. Die Anwendung beim Menschen muss nun erprobt werden.