Touristen mit zuwenig Respekt vor den einheimischen Sitten: Nackte Haut stört Ägypter

Von Nicole Freialdenhoven
4. Juni 2012

In den letzten 10-20 Jahren boomte kaum ein anderes Ferienland so sehr wie Ägypten, wo entlang der Strände am Roten Meer zahlreiche Urlaubsorte wie Hurghada, Marsa Alam und Soma Bay aus der Retorte gezeugt wurden. Auch Nilkreuzfahrten zu den historischen Stätten des alten Pharaonenreiches erfreuen sich ständig wachsener Beliebtheit. Doch die Ägypter sehen den Tourismusboom mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Wie eine Untersuchung der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven nun ergab, ist das Bild der Ägypter von den Touristen eher negativ geprägt. Zwar erkennen sie den wichtigten Wirtschaftsfaktor an, den der Tourismus im Land ausmacht, doch sie stören sich daran, dass die Touristen der einheimischen Kultur nur wenig Respekt entgegenbringen.

Stein des Anstoßes im islamischen Ägypten ist erwartungsgemäß vor allem das Auftreten der westlichen Frauen: Ganze 62% der 164 befragten Ägypter fanden, dass sich die Damen aus Europa zu freizügig kleideten. Entsprechend gaben nur 25% an, dass sie Respekt gegenüber europäischen Frauen empfanden. 60% waren der Ansicht, dass der Tourismus die Prostitution fördere und 65% erwarteten schärfere gesetzliche Regelungen, zum Beispiel zum Ausschank von Alkohol. Bei den befragten Ägyptern handelte es sich um Mitarbeiter der Tourismusbranche in Hurghada, Kairo, Luxor und Qena.