Treibhausgas NF3 wird zur Klimabedrohung

Von Alexander Kirschbaum
4. Januar 2013

An den Treibhausgasen, die Deutschland jährlich in die Luft bläst, hat CO2 mit 86 Prozent den mit Abstand größten Anteil. Mit jeweils fünf Prozent fallen Methan und Lachgas ins Gewicht. Doch ein steigender Ausstoss von Stickstofftrifluorid, kurz NF3, entwickelt sich zu einem immer größeren Problem für das Klima.

NF3 fällt seit den 1990er Jahren in der industriellen Produktion von Solarzellen und Flachbildschirmen an und schädigt das Klima 17.200 Mal stärker als Kohlendioxid. Zudem dauert es 740 Jahre bis es in der Atmosphäre abgebaut wird.

Bisher taucht NF3 in der Atmosphäre nur in sehr geringen Mengen auf, doch die dortige Konzentration des schädlichen Gases steigt laut dem Umweltbundesamt jährlich um elf Prozent. Auch wegen solchen Zahlen werden die EU-Länder und zehn weitere Staaten ab diesem Jahr NF3 in ihre Klimabilanz einbeziehen.

In Deutschland wurden ohnehin schon Maßnahmen unternommen, um den NF3-Ausstoss zu verringern. So setzt die Solarindustrie immer mehr Abgasreinigungsanlagen ein. Darüber hinaus sorgen neue Produktionsmethoden dafür, dass Flachbildschirme und Dünnschicht-Solarzellen auch ohne das schädliche Treibhausgas hergestellt werden können.

In den asiatischen Ländern, die sich der Verlängerung des Kyoto-Protokolls verweigert haben und führend in der Produktion von Flachbildfernsehern sind, dürfte der NF3-Ausstoss in den nächsten Jahren hingegen stark zunehmen.