Trotz Energiewende setzt Deutschland weiter auf Kohle zur Stromerzeugung

Von Ingo Krüger
17. April 2014

Die Treibhausgas-Emissionen durch Menschen steigen immer weiter. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) fordert daher in seinem aktuellen Bericht, auf erneuerbare Energieträger umzusteigen und den Energieverbrauch zu verringern. Nur so ließe sich der Klimawandel eindämmen.

Globale Situation des Klimawandels

Laut IPCC beruht der Anstieg von Treibhausgasen zwischen 1970 und 2010 zu 78 Prozent aus CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger und bei industriellen Prozessen entstanden sind.

Trotz aller Warnungen des UN-Weltklimarats setzen viele Länder immer noch auf die Erzeugung von Kohlestrom, obwohl dies nach Angaben der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 die klimaschädlichste Form sei, um Elektrizität zu produzieren. Zwar gelten China und Indien als Länder mit dem höchsten Kohleverbrauch, doch sie können mit finanzieller Unterstützung aus Deutschland rechnen.

So vergibt die bundeseigene KfW-Bank bis heute aus dem deutschen Entwicklungsetat Kredite für den Bau von Kohlekraftwerken im Ausland. Die KfW begründet ihr Engagement mit der hohen Versorgungssicherheit und relativ günstigen Stromgestehungskosten von Kohlekraftwerken. Andere Regierungen und Banken, darunter auch die Weltbank, haben dagegen die Förderung erheblich reduziert oder sogar ganz eingestellt.

Deutschlands Position im Klimawandel

Doch auch in Deutschland selbst steigt trotz der Energiewende der Ausstoß von Treibhausgasen an. Dies liegt auch daran, dass Kohlestrom billig ist und das teurere, aber klimaschonende Gas verdrängt. Deutscher Kohlestrom wird zudem nach halb Europa exportiert.

Obgleich die deutsche Politik schon häufiger betonte, in Sachen Klimaschutz ganz vorn zu sein, droht das deutsche Klimaziel für 2020 verfehlt zu werden. In ganz Europa findet derzeit eine Renaissance der Kohleverstromung statt, weil der niedrige CO2-Preis im Emissionshandel keine wirksamen Anreize setzt, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren.

Die Naturschutzorganisation WWF fordert daher mehr öffentlichen Verkehr und Wärmedämmung auf jedes beheizte Haus. Kohlekraftwerke und Ölheizungen müssten in wenigen Jahren ersetzt werden. Die Kohlevorräte im Boden würden noch für Jahrhunderte ausreichen. Der Platz für Klimagase in der Atmosphäre sei jedoch nicht unendlich.