Umfrage: Krankenhausinfektionen in Deutschland unter europäischem Durchschnitt

Von Katharina Cichosch
3. Juli 2012

Immer wieder liest man von schockierenden hygienischen Zuständen in deutschen Krankenhäusern. Eine aktuelle Umfrage des renommierten Robert-Koch-Instituts könnte dieses Bild jetzt zumindest ein wenig korrigieren. Dabei wurden insgesamt 46 Kliniken stichprobenartig ausgewählt und hier wiederum über 9.600 Patienten befragt. Im Fokus stand dabei die Frage, wie viele der Befragten sich im Krankenhaus eine Infektion zugezogen hatten - und unter welchen Umständen dies geschah.

Das Ergebnis: Im Durchschnitt erlitten 3,33% aller Befragten eine sogenannte Krankenhausinfektion. Von den Betroffenen erlitten rund 25% eine Wundinfektion nach einer Operation, rund 22% einen Harnwegsinfekt und rund 21% einen Atemwegsinfekt. Besonders gefährdet sind einer ersten Auswertung zu Folge offenbar Patienten in größeren Kliniken ab 800 Betten aufwärts.

Auch, wenn jede einzelne Infektion eine Erkrankung zu viel ist, so dürften die aktuellen Zahlen trotzdem unter dem europäischen Durchschnitt für Krankenhausinfektionen liegen. Auch sind die Infektionszahlen insgesamt innerhalb der letzten Jahrzehnte nicht merklich angestiegen. Dabei müssen jedoch verschiedene Kriterien mit einbezogen werden, wie beispielsweise das Alter der Patienten. Auffällig war insgesamt die Tendenz, dass in deutschen Kliniken heute deutlich mehr Antibiotika verschrieben werden als noch im Befragungsjahr 1994.