Unheilbare Lebererkrankung soll mit künstlicher Gallensäure behandelt werden

Von Cornelia Scherpe
28. Februar 2013

Hinter dem Namen "primär sklerosierende Cholangitis" verbirgt sich eine bisher unheilbare Lebererkrankung, die den Ärzten auf der ganzen Welt Kopfzerbrechen bereitet. Bei den Betroffenen kommt es ausgehend von der Leber mit der Zeit zu starken Entzündungen in den Gallengängen und schlussendlich auch zu gefährlichen Vernarbungen.

Auch die Ursache der Krankheit ist bisher völlig unbekannt. Die Ärzte können nur das beschreiben, was sie sehen: Patienten zwischen 30 Jahren und 40 Jahren entwickeln die speziellen Entzündungen und versterben in der Regel innerhalb von zwölf Jahren, wenn sie keine neue Leber erhalten.

In Wien haben Forscher eine neue Idee erarbeitet, um den Patienten zu helfen. In einer ersten Studie testete man, ob es nicht sinnvoll wäre, den Betroffenen künstliche Gallensäure zu zuführen. Dafür griff man auf die "Nor-Ursodeoxycholsäure" als Wirkstoff zurück. Die Säure wird kurz auch einfach "Nor-Urso" genannt.

Der Gedanke dahinter: die künstliche Säure soll die Aufgabe der natürlichen Gallensäure übernehmen und die Gänge von Erregern befreien. Diese Säuberung müsste die Entzündungen stoppen. Das funktionierte in der Studie tatsächlich. Die Wirkung trat nachweislich direkt am Gallengang ein und spülte viele der vorhandenen Giftstoffe weg. Sollte sich dieses Verfahren auch in der Praxis anwenden lassen, so könnte man vielen Betroffenen zum ersten Mal richtig helfen.

Vom ersten Erfolg bestätigt, haben die Forscher bereits eine weitere Studie eingeleitet. Man möchte nun in Erfahrung bringen, ob die Methodik nicht auch bei Patienten helfen könnte, die an einer Fettleber oder an Diabetes leiden. Auch Stoffwechselkrankheiten und Arteriosklerose könnten in Zukunft mit der künstlichen Gallensäure eventuell gelindert werden.