Unterscheidung des Typ-2-Diabetes in fünf leichte bis schwere Formen
Zur besseren Behandlung wollen Forscher aus Schweden Typ-2-Diabetes in fünf Formen unterteilen
Die grundlegende Unterscheidung in Typ-1-Diabetes als angeborene Autoimmunkrankheit und Typ-2-Diabetes als (meist durch Übergewicht) erworbene Insulinresistenz ist in der Praxis schon länger problematisch. Seit einiger Zeit kennt man beispielsweise die Form, bei der Erwachsene zunächst eine Insulinresistenz zeigen, dann aber mit den Jahren die Betazellen wie bei der Autoimmunkrankheit zerstört werden. Zudem gibt es Patienten, die trotz Diabetes lange Zeit überhaupt kein Insulin spritzen und "nur" auf ihre Ernährung achten müssen. Folgeerkrankungen wie Augenschäden oder eine Niereninsuffizienz treten ebenfalls unterschiedlich verteilt auf.
Forscher aus Schweden sprechen sich daher dafür aus, die bisher alle als Typ-2-Diabetes zusammengefassten Formen aufzuteilen: in drei schwere und zwei leichte Verläufe.
Statt nur nach der Höhe des Blutzuckerwertes zu gehen, wie es bislang gehandhabt wird, sollen nun auch der BMI und das Alter zu Beginn der Krankheit erfasst werden. Darüber hinaus soll im Blutbild nach den GABA-Antikörpern gesucht werden, die für eine Autoimmunkrankheit sprechen, sowie nach HOMA 2B und HOMA2 IR. HOMA 2B sagt etwas über die Gesundheit der Betazellen aus und HOMA2 IR über die aktuelle Insulinsensitivität.
Fünf neue Diabetes-Formen
Anhand dieser Parameter wollen die Schwedischen Forscher fünf Kategorien festlegen:
- Severe autoimmune diabetes (kurz SAID) als Form, die vergleichsweise in jungen Jahren beginnt und mit auffallender Antikörperzahl einher geht. In der Praxis dürfte das bis zu 15 Prozent der Diabetiker betreffen
- Severe insulin-deficient diabetes (kurz SIDD) als Form, deren Werte problematisch sind und auf gestörte Gefäßfunktionen hindeuten. Diese rund zehn bis 20 Prozent der Betroffenen erkranken häufig an Netzhautproblemen als Folge
- Severe insulin-resistant diabetes (kurz SIRD) als Form, bei der Adipositas zum größten Mit-Problem wird und Nierenschäden, Herzleiden und auch Amputationen die Folge sein können. Betroffen hiervon: rund 20 Prozent
- Mild obesity-related diabetes (kurz MOD) als Form, mit relativ übergewichtigen Patienten, die dennoch vergleichsweise stabile Werte haben. Das sind ebenfalls circa 20 Prozent der Betroffenen
- Mild age-related diabetes (kurz MARD) als Form, an der bis zu 50 Prozent der Patienten leiden. Man könnte hier auch von Altersdiabetes mit leichtem Verlauf sprechen