Unterzuckerung bei Neugeborenen: Dextrose-Gel macht Intensivstation überflüssig

Von Nicole Freialdenhoven
1. Oktober 2013

Bei neugeborenen Babys kommt es häufig zu einer Unterzuckerung, die sich durch Symptome wie schrilles Schreien, Trinkschwächen, Zittern oder sogar Gehirnkrämpfen äußert. Meistens müssen die Babys dann auf die Intensivstation gebracht werden um dort mit Glukose versorgt zu werden. In seltenen Fällen kommt es bei einer nicht ausreichenden Versorgung mit Glukose zu bleibenden Gehirnschäden.

Die sogenannte neonatale Hypoglykämie tritt bei etwa 5 bis 15 Prozent der Neugeborenen auf. Dabei sind häufig zu geborene oder untergewichtige Babys betroffen, oder Kinder von zuckerkranken Müttern. Bei einer Studie in Neuseeland zeigte sich nun, dass den Babys die Intensivstation erspart bleiben konnte, wenn ihre Wangen mit einem speziellen Gel eingerieben wurden, welches 40% Dextrose enthielt. Bei Babys, die lediglich ein Placebo erhielten, lag die Gefahr einer bedrohlichen Unterzuckerung bei 3%, bei den Babys, die das echte Gel bekamen, bei nur 0,57%.

Außerdem zeigte sich, dass die Babys, die das Dextrose-Gel erhielten, weniger zusätzliche Babynahrung benötigten als die Placebo-Babys, wenn sie außerdem gestillt wurden. Damit widerlegte die neue neuseeländische Studie eine ältere Studie aus London, wonach Dextrose-Gels bei einer neonatalen Hypoglykämie keinen Nutzen hätten. Nun hoffen die Mediziner auf die allgemeine Wiederbelebung dieser kostengünstigen Behandlungsmethode, die zudem die Bindung von Mutter und Kind stärkt.