US-Regierung weigert sich, die letzten Pockenviren zu vernichten

USA haben Angst vor einem Pockenangriff von Terroristen

Von Frank Hertel
20. Mai 2011

Heute treten die 193 Mitgliedsstaaten der World Health Organisation (WHO) schon zum fünften Mal zusammen, um endlich ein Datum festzulegen, an dem die beiden letzten verbliebenen Pockenerregerstämme vernichtet werden. Die Pocken gelten seit 30 Jahren als weltweit ausgerottet, aber im Center for Disease Control and Prevention im US-amerikanischen Atlanta und in einem Labor im russischen Nowosibirsk gibt es noch zwei Variola-Stämme, so heißen die Pockenerreger.

USA wollen Pockenerregerstämme noch weitere fünf Jahre aufbewahren

Seit den 1980er Jahren dringt die WHO darauf, die beiden Erregerstämme aus Sicherheitsgründen endgültig zu vernichten. Aber Sicherheitsgründe spielen auch für die ablehnende Haltung der USA eine Hauptrolle. Die US-Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius hat vor ein paar Tagen auf einer Konferenz in Genf gesagt, dass die Stämme noch weitere fünf Jahre erhalten bleiben sollen, weil ansonsten Terroristen einen Pockenangriff starten können. Es gibt Gerüchte, die behaupten, dass im Iran noch Pockenviren gelagert sein könnten.

Allerdings ist die Pockenforschung schon so weit, dass für diesen sehr unwahrscheinlichen Fall Medikamente bereit stünden. Aber letztlich sitzt die US-Regierung am längeren Hebel. Die WHO kann weder die USA, noch Russland zu irgendetwas zwingen. Natürlich geht es auch um Arbeitsplätze. Die beiden Variola-Stämme müssen streng bewacht werden und einige Wissenschaftler treiben mit ihnen immer noch Experimente.