USA-Forscher bezeichnen die Tropenkrankheit Chagas als das "neue AIDS"

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

Bei der sogenannten "Chagas"-Krankheit handelt es sich um eine Tropenkrankheit, die eigentlich hauptsächlich in Lateinamerika zuhause ist. Überträger der Infektion sind Raubwanzen, die beim Blutsaugen den Erreger an den Menschen weitergeben können. Da die Tiere sich aber zunehmend auch in nördlicheren Regionen wohlfühlen, gibt es sie inzwischen auch in Zentralmerika und in Teilen der USA.

Die US-Forscher beunruhigt dieser Trend sehr, denn die Krankheit ist alles andere als eine harmlose Angelegenheit. Nach der Infektion können viele Jahre ohne jedes Symptom vergehen, was die Früherkennung beinahe unmöglich macht. Treten dann Probleme auf, kommt es zur einer chronischen Erkrankung des Herzens. Meist vergrößert sich der Herzmuskel bedenklich und Herzrasen und Atemnot sind die Folge. Auch Magen und Darm werden in Mitleidenschaft gezogen, denn Nervenzellen können durch den Erreger abgetötet werden.

Besonders drastisch wird die Krankheit, da die Chagas die Abwehrkräfte schwächt und so zu einer chronischen Immunschwäche führen kann. Das macht den Erkrankten anfällig für diverse Leiden und kann auch zur Lebensgefahr werden. Diese Tatsache hat dazu geführt, dass US-Forscher die Infektionskrankheit mit HIV vergleichen und Chagas als das "neue AIDS" bezeichnen. Die inzwischen 300.000 gemeldeten Fälle in den USA erinnern sehr an die Anfänge von HIV. Allerdings erfolgt die Übertragung nicht durch Sex, sondern allein durch die Raubwanzen.